Aus der Praxis : Behandlung der Diphtherie mit Quecksilbercyanid / von C.E. [sic] Rothe.

  • Rothe, Carl Gustav.
Date:
1881
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Credit: Aus der Praxis : Behandlung der Diphtherie mit Quecksilbercyanid / von C.E. [sic] Rothe. Source: Wellcome Collection.

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    auf (las Quecksilber wegen seiner ausgesprochenen Beziehung zu den Speicheldrüsen und der Rachen- und Mundschleimhaut. „Zwar örtlich, aber gleichsam von innen heraus, so hoffte ich, sollte es dem ört- lichen Processe Einhalt ihun.“ Ich versuchte früher Calomel, Einrei- hungen grauer Salbe, aber mit demselben negativen, vielleicht nach- theiligem Erfolge, wie viele Andere. Da, im Begriffe, das Sublimat zu versuchen, sah ich in meinen Notizen eine kurze Mitllieilung von Erichsen') über 25 mit Gyaiuiuecksilher hehaudelte Fälle, von denen nur drei starben. Das Cyamjuecksilher ist in Wasser leicht löslich und hat vor dem Sublimat den Vortheil geringerer Reizung der Gewebe vor- aus, scheint überdies wegen des Blausäuregehaltes sedntiv, d. h. ver- langsamend auf Puls und Respiration zu wirken, während es .sonst in seiner Wirkung dem Bichlorid sehr nahe steht. Oh das in einigen Fällen am ersten Tage eiulreteude Erbrechen eine Wirkung des Mittels oder ein Symptom der Erkrankung war, mag ich nicht entscheiden, da es in der Mehrzahl der Fälle aushlich. Die Aconittinctur wurde zur Bekämpfung des Fiebers, besonders der fast durchgängig holien Puls- frequenz hinzugefügt. Die Arznei wurde bis zum entschiedenen Rück- gang des Belags stündlich, dann zweistündlich, und endlich bis zum Verschwinden der letzten Spur 3 — 4 mal täglich gegeben. Die Pinse- lungen mit Jod-Carhol-Glycerin habe ich nicht ganz aufzugehen gewagt, um die secundäre septische lufection durch Zersetzung etwa haftender Detritusmassen zu verhüten. Doch wurden sie auf 2 — 3mal täglich beschränkt und nur oberflächlich ohne Anw(?ndung jeder Gewalt und unter Vermeidung jeder Verletzung der Schleimhaut gemacht. Grössere Kinder und Erwachsene mussten stündlich mit einer sehr dünnen Jod- Carbol-, oder einer Thymollösung (1 : 1000) gurgeln. Mein erster Bericht in der „Allg. Med. Ctr.-Ztg.“ erschien übrigens fast gleichzeitig mit einer mir erst heim Ahseuden zu Gesicht kommen- den Mittheilung von Dr. Annuschat-Liegnitz in diesem Journal ühcr 120 mit Cyanquecksilher hehaudelte Fälle, von denen nur 6 starheu. Im Ne w - York Medical Record, 25. Juni 1881, berichtet Dr. W. Pep per über einen „merkwürdigen Fall von Genesung von Diphtherie“, wo der 5jährige Patient nach der gewöhnlichen Behandlung mit chlor- saurem Kali, Chinin etc. am 7. Tage unter Larynxstenose schon ,,fast in Agone“ war. Es wurde nun Hydrarg. hichlorat 0,002 in einem Elixir von Pepsin und Wismuth mit 2 gtt. Tc. Nuc. Vom. zweistünd- lich gereicht, ohne jede weitere Behandlung. Die Membran verminderte sich allmälig innerhalb der nächsten 48 Stunden, das Kind verlangte Nahrung und genas. Nur einer der letzten meiner Fälle soll kurz erzählt werden, weil er die hemmende Wirkung des Quecksilbers auf die Memhraubihlung in auffallender Weise zu illustriren scheint. ■) Med. Centr.-Ztg. 1877.