Ueber die Nachblutungen bei Anwendung der künstlichen Blutleere / von Prof. Dr. Esmarch.

  • Esmarch, Johann Friedrich August von, 1823-1908.
Date:
1876
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Credit: Ueber die Nachblutungen bei Anwendung der künstlichen Blutleere / von Prof. Dr. Esmarch. Source: Wellcome Collection.

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    Cyliuder eingesenkt ist, der mit gestossenem Eis und Salz gefüllt ist, und bespüle mit dem kalten desinficirenden Strahle die ganze Wundfläche. Dann erkennt man sofort leicht die noch blutenden kleineren Gefässe. Ich fasse dieselben eines nach dem andern mit Schieberpincetten und lasse die Pin- cetten hängen, und erst, wenn ich keine blutenden Gefässe mehr finden kann, dann unterbinde ich die gefassten alle mit Catgut. — Wenn man aber, wie ich es oft gesehen habe, erst ein Gefäss fasst und unterbindet, dann ein zweites und wieder unterbindet u. s. w., oder vielleicht gar nach alter Sitte einen Arterienhaken nimmt und das damit herausgezogene Gefäss von einem Assistenten zubinden lässt, dann verliert man natürlich sehr viel Zeit und sehr viel Blut. Denn während man ein Gefäss unterbindet, bluten die anderen fort. Ich habe immer neben meinem Operationstisch 30—40 Schieberpincetten liegen, und diese werden bei grossen Opera- tionen oft sämmtlich angehängt, ehe ich mit der Unterbindung beginne. Wenn nun unter der fortdauernden Einwirkung der Eisdouche auch die capillare Blutung ganz aufgehört hat, dann kann man ruhig die Nähte und den Verband anlegen und vor Nachblutungen ziemlich sicher sein. Ich wenigstens erinnere mich seit Jahren keine Nachblutung mehr, weder nach Amputationen, noch nach anderen grösseren Operationen erlebt zu haben.