Ueber die Wandlungen des Lammblutes innerhalb des menschlichen Organismus : ein Beitrag zur Lehre von der Transfusion / von Dr. Ponfick.

Date:
1874
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Wandlungen des Lammblutes innerhalb des menschlichen Organismus : ein Beitrag zur Lehre von der Transfusion / von Dr. Ponfick. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    4/12 (page 4)
    kann uns, dünkt mich, darauf hinlenken, dass von einer auch noch so umsichtigen, dabei noch so gewissenhaften, selbst skeptischen Beobachtung am Krankenbette allein ein volles Verständniss ihrer Heilwirkung und damit auch ein durch- schlagender, auf die Dauer befriedigender Wahrspruch nicht erhofft werden darf. Vielmehr wird es gelten, die am Kranken gesammelten Erfahrungen, sorgfältig gesichtet, einmal mit den Ergebnissen zu vergleichen, welche uns die mit einfacheren und leichter abschätzbaren Factoren arbeitende Experimental- forschung an die Hand giebt sodann aber an dem Menschen selbst zu versuchen, das eingebrachte Thierblut auf seiner langen Bahn von Stufe zu Stufe zu verfolgen, um so schritt- weise in das Geheimniss seiner wunderbaren Wirksamkeit ein- zudringen. In diesem Sinne dürfen wir uns, glaube ich, nicht damit gegnügen lassen, der ansehnlichen Zahl von Fällen mit mehr oder weniger eclatant günstigem Erfeige der Lammblut- transfusion eine Reihe weiterer hinzuzufügen. Sondern jede Thatsache, die geeignet ist, sich in die lange Kette zwischen Ursache und Wirkung als ein festes Glied einzureihen und so eine uns bis jetzt noch durchaus fehlende genetische Verbin- dung zwischen dem Eingriff einerseits und dem Heilwunder andererseits herzustellen, muss aufgesucht und verwendet wer- den zum Zweck einer nicht mehr allein empirischen, sondern zugleich streng wissenschaftlichen Begründung der mit frischer Hoffnung begrüssten Methode, Ein absolut beweiskräftiges und darum das für die Förde- rung eines solchen Strebens fruchtbarste Object stellt ja natür- lich der transfundirte Mensch selbst dar, und so müssen wir in abstracto gewiss jeden an ihm zu gewinnenden Aufschluss allen experimentell an Thieren zu erhebenden Beweismitteln bei weitem vorziehen. Allein in concreto stellen sich doch grade bei ihm der Lösung einer ganzen Reihe specieller Fragen nicht unerhebliche Schwierigkeiten entgegen, die selbst der wissen- schaftlichste Eifer wohl kaum sämmtlich wird überwinden können und selbst unter den mannigfachen, ohne allzu- grosse Umstände zu beobachtenden Folgeerscheinungen der Operation sind bisher erst einzelne Syraptomenreihen Gegen- stand genauerer Berücksichtigung geworden. In vorderster Linie haben da von Anfang an jene quoad vitam bedeutungs- vollsten gestanden, welche sich auf eine Alteration des Nerven- systems, sei es nun d?s Grosshirns, sei es der respiratorischen