Das permanente warme Wasserbad zur Behandlung grösserer Wunden, insbesondere der Amputationsstümpfe / von B. Langenbeck.

  • Langenbeck, Bernhard Rudolph Conrad von, 1810-1887.
Date:
1855
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Credit: Das permanente warme Wasserbad zur Behandlung grösserer Wunden, insbesondere der Amputationsstümpfe / von B. Langenbeck. Source: Wellcome Collection.

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    Unsere Verbandmethoden bei der Behandlung grösserer Wunden, welche in der Regel nach längerer Eiterung heilen, lassen noch immer sehr Vieles zu wünschen übrig. Besonders gilt dieses von der Be- handlung der Amputations- und Beseclionswunden und der complicirten Fraeturen. Die täglich ein oder mehrere Male zu erneuernden Ver- bünde sind eine Qual für den Verwundeten wie für den Chirurgen, und trotz aller Sorgfalt vermögen wir die Verderbniss der Wunde oft nicht zu verhindern. Das Schreckbild der Pyämie weicht nicht von dem Lager unserer Ampulirten, bevor die Wunde nicht vollständig vernarbt ist. Vergleicht man die höchst günstigen Besullate der Amputationen und Resectionen in der Privatpraxis mit denen in Lazarethen, so w'ird es klar, dass die Gefahren, welche die Luft der Krankenhäuser mit sich führt, auch durch die sorgsamste ärztliche Pflege nicht beseitigt werden können. Bereits vor einer Reihe von Jahren (llolscher’s Annalen Jahr- gang 1839) halte ich darauf hingewiesen, dass ein möglichst vollstän- diger Abschluss der atmosphärischen Luft und die Erhaltung einer gleich— massigen äusseren Temperatur Hauptbedingungen seien für die ungestörte Heilung der Wunden, und zur Erreichung dieses Zweckes die luftdichte Einhüllung des verwundeten Theils in Wachstaflet anempfohlen. Dieses höchst angenehme und recht allgemein in Gebrauch gekommene Ver- bandmittel erfüllt aber einen der wichtigsten Zwecke nicht, indem es die Zersetzung des Wundsecretes in der Wunde nicht verhindert. Im Winter 1854 halte ich in der Klinik zwei Amputirte an Pyämie verloren, als sich die Nolhwendigkeit der Amputation des Oberschenkels hei einem Kranken herausstellle, welchem durch Ueberfahren der Unter- schenkel zerschmettert worden war. Nicht ampuliren hicss den Kran- ken einem gewissen Tode überlassen, während die Amputation zu einer Zeit, wo Erysijielas ambulans und schlimme Eiterungen an der Tages- ordnung waren, den Tod durch Pyämie in sichere Aussicht stellte. In dieser peinigenden Lage halte ich den günstigen Zeitpunkt für die Ope- ration verstreichen lassen. Die Verjauchung in der Tiefe des Unter- schenkels wurde mit jedem Tage schlimmer, und ein heftiger Schüllel- frostanfall hatte uns die bereits eingetretene pyämische Infection verkündet. Um die faulige, in der Tiefe der Wunde, und besonders in der Knie- kehle verhaltene Jauche herauszufördern, beschloss ich den Unterschenkel in ein warmes Wasserhad zu legen und in demselben zu lassen. Wir , 1 *