Die hypodermatische Injection der Arzneimittel : nach physiologischen Versuchen und klinischen Erfahrungen / bearbeitet von Albert Eulenburg.

Date:
1867
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Credit: Die hypodermatische Injection der Arzneimittel : nach physiologischen Versuchen und klinischen Erfahrungen / bearbeitet von Albert Eulenburg. Source: Wellcome Collection.

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    hergehen, die sich namentlich am Puls und an der Respiration zuerst bemerkbar machen. Hunt er nimmt demgemäss an, dass auch der örtliche Effect nur mit Hülfe der Circulation statt- finde, und der Vorzug des hypodermatischen Verfahrens eben nur in der leichteren, schnelleren und vollständigeren Entfal- tung der Allgemeinwirkung bestehe. Dieser Annahme gegenüber lehrt freilich die therapeutische Beobachtung, dass gerade die Oertlichkeit der Einspritzung überall, wo es sich um locale, besonders um neuralgische Af- fectionen handelt, für den Erfolg von grösster Wichtigkeit ist. Schon Rynd giebt an, es sei bei Neuralgieen die schmerzlin- dernde Wirkung um so sicherer, je näher das Injectionsfluidum dem afficirten Theil, d. h. dem Nerven, gebracht werde. Se- rn eleder empfiehlt die Einspritzung immer in der Nähe der schmerzhaften Stelle, wo möglich etwas unterhalb derselben, vorzunehmen. Auch v. Graefe legt auf die minutiöse Beob- achtung der Localität grossen Werth, z. B. bei Reflexkrämpfen, wo die vorausgehende Ermittelung etwaiger „Druckpunkte der zugehörigen sensiblen Nerven für die Wahl der Injectionsstelle maassgebend ist. Ich könnte aus eigener Erfahrung ebenfalls zahlreiche Beispiele dafür liefern, dass bei Neuralgieen das Auf- suchen der Points douloureux oder der ober'flächlichen Nerven- punkte, überhaupt die Einspritzung an Ort und Stelle von pri- märer Wichtigkeit ist, nnd will nur einen Fall von doppelter Ischias (rheumatica) bei einem 40jährigen, durchaus zuverlässi- gen Manne hier anführen, wo die auf der einen Seite am Sitz des Schmerzes gemachte Injection stets auf dieser Seite eine 2 — otägige, völlige Analgesie zur Folge hatte, während auf der anderen Seite nach Verflüchtigung der narcotischen Wirkung die Schmerzen sofort wiederkehrten. — Immerhin lassen jedoch diese therapeutischen Resultate noch manchen Zweifel übrig, da selbstverständlich eine Schmerzver- minderung auch bei nicht an Ort und Stelle gemachter Ein- spritzung stattfinden kann, und messbare Differenzen sich hier nicht feststellen lassen. Es scheint daher von Wichtigkeit, ein Criterium zu besitzen, welches beweist, dass die normale phy- siologische Erregbarkeit sensibler Nerven an einer bestimmten Hautstelle durch Morphium-Injectionen local alterirt wird, wäh-