Die hypodermatische Injection der Arzneimittel : nach physiologischen Versuchen und klinischen Erfahrungen / bearbeitet von Albert Eulenburg.

Date:
1867
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Credit: Die hypodermatische Injection der Arzneimittel : nach physiologischen Versuchen und klinischen Erfahrungen / bearbeitet von Albert Eulenburg. Source: Wellcome Collection.

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    phium weder innerlich noch subcutan in grossen Gaben Nar- kose erzielt werden, während Narcein-Injectionen (',4 Gr.) am Oberarm dieselbe leicht und vollständig herbeiführten. Ein an Syndesrnitis granulosa mit Paniius und stets reci- divirender Iritis leidender Arbeiter (Zielesch) empfand von den Morphium-Injectionen nach öfterer Wiederholung derselben (und in Verbindung mit Atropin, Purganzen, örtlichen Blutentziehun- gen) keine Erleichterung der äusserst heftigen Supraorbital- schmerzen. Narcein (V, Gr. in der Schläfe injicirt) bewirkte sehr bald Remission und vollständige Nachtruhe, so dass Pat. spontan angab, noch keine Nacht so gut zugebracht zu haben wie diese. Diese Fälle, die sich noch leicht vermehren Hessen, erge- ben zur Genüge, dass das Narcein als schmerzstillendes und schlafmachendes Mittel ein schätzenswerthes Surrogat für das Morphium gewährt und in allen Fällen, wo letzteres seiner Ne- benwirkungen wegen unbrauchbar ist, demselben substituirt zu werden verdient. Von Neuralgieen habe ich erst wenige Fälle (Hemikra- nie, Neuralg. supraorbitalis, Neuralgie des 3. Trigeminusastes und Neuralg. cruralis) mit Narcein zu behandeln Gelegenheit gehabt; doch zeigte dasselbe auch hier zum Theil eine in der That überraschende Wirkung. Besondere Erwähnung verdient folgender Fall von inveterirter, äusserst heftiger Prosopalgie, wo die Narceininjectionen nicht bloss palliative, sondern ent- schieden curative Bedeutung erlangten: Frl. Caroline D., 32 Jahre alt, früher gesund, leidet seit einem Jahre an Trigeminus - Neuralgie des 3. Astes der linken Seite. Die Aetiologie ist dunkel, da weder locale noch constitutionelle Momente oder äussere Gelegenheitsursachen u. s, w. vorliegen; Pat. ist, obwohl gracil, doch ohne auffällige Zeichen von Anämie und ohne Spuren von Hysterie. Der Schmerz soll zuerst im 1. Back- zahn aufgetreten sein, der, ohne cariös zu sein, extrahirt wurde; gegenwärtig sind auch die übrigen Backzähne, obwohl gesund, Sitz der Schmerzen, die aus- serdem über den ganzen Verbreitungsbezifk des N. alveolaris inf. (namentlich des mentalis) und des Ramus temporalis ausstrahlen. Die Abgangsstelle des letzteren vom Stamme des Inframaxillaris und die Austritts stelle des Mentalis sind auf Druck in hohem Grade empfindlich. Der Lingualis ist frei, Geschmackswahr- nehmung und Speichelsecretion beiderseits ohne Differenz. Die Schmerzen sind permanent, machen aber Exacerbationen, die atypisch bald täglich, bald einen Tag um den anderen, oder selbst in mehrtägigen Intervallen auftreten, und oft bis zu 12 Stunden andauern; Umhergehen in freier Luft, Kälte steigern diesel-