Lehrbuch der gerichtlichen Medicin. Zur Grundlage bei academischen Vorlesungen und zum Gebrauch für gerichtliche Aerzte und Rechtsgelehrte / [Eduard Caspar Jakob von Siebold].

  • Siebold, Eduard Caspar Jacob von, 1801-1861
Date:
1847
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Credit: Lehrbuch der gerichtlichen Medicin. Zur Grundlage bei academischen Vorlesungen und zum Gebrauch für gerichtliche Aerzte und Rechtsgelehrte / [Eduard Caspar Jakob von Siebold]. Source: Wellcome Collection.

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    Wenn aber der Verfasser bei der Darstellung der Ver ¬ giftungen dem chemischen Theile den Umfang und die Aus¬ führlichkeit, wie sie wohl sonst in den Lehrbüchern der gerichtlichen Medicin üblich ist, in dem seinigen nicht ge¬ geben hat, so hatte er dazu seine guten Gründe. Die che¬ mische Untersuchung bleibt nach allgemein angenommenem Rechtsbrauche dem Chemiker überlassen, da aus gar man¬ chen Gründen der gerichtliche Arzt sie zum Besten der Rechtspflege nicht unternehmen kann: dieser genügt voll¬ kommen seiner Pflicht, wenn er Alles berücksichtigt, was von medicinischer Seite her den Verdacht einer Vergiftung erregen und daher die weitere Untersuchung des Chemi¬ kers veranlassen mufs. Die Beurtheilung der im Leben noch aufgetretenen Erscheinungen, welche auf Vergiftung schliefsen lassen, die Würdigung der an der Leiche vor- 7 o o gefundenen \ eränderungen, welche möglicher Weise von einem jGifte herrühren können, so wie die gehörige Be- handlung der Organe und Stoffe, welche das Gift enthal¬ ten können, behufs der Uebergabe an den Chemiker zu weiterer Untersuchung, gehören allerdings der Sphäre des gerichtlichen Arztes an: diese sind daher im Lehrbuche erörtert. Dagegen ist von dem eigentlichen chemischen Verfahren hinsichtlich der Ausmittelung des Giftes selbst nur das Allgemeine und von dem Speciellen blos die Ar¬ senik-Vergiftung, als die am häufigsten vorkommende, aul¬ genommen, und zwar auch nur aus dem Grunde, um dem gerichtlichen Arzte und Rechtsgelehrten ein Bild zu geben von Dem, was die Chemie bei der gerichtlich -chemischen Untersuchung zu leisten hat. Ist diese vollendet, und ihr Resultat dem Arzte übergeben, dann tritt erst dieser wie¬ der in seine Rechte ein, und giebt sein medicinisches Gut¬ achten, auf die Ergebnisse des chemischen Befundes ba- sirt, den Gerichten ab. Dafs aber die Bearbeitung des