Beiträge zur Kenntnis der malignen Lymphdrüsengeschwülste ... / vorgelegt von Alois Herrmann.

Herrmann, Alois.

Date:: 1885

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Credit: Beiträge zur Kenntnis der malignen Lymphdrüsengeschwülste ... / vorgelegt von Alois Herrmann. Source: Wellcome Collection.

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xi. Adresse, Alter. Datum des Eintritts. Anamnestische Notizen. Heredität. Status beim Eintritt. Diagnose. Therapie und weiterer Verlauf. K. S. von Madis- wyl. 39 Jahre alt. 2, Juni 1876. Seit Neujahr 1876 will Patient unter der Mitte des rechten Unterkieferrandes einen „Knup- penu (Knoten) bemerkt haben; anfangs beweglich. Seit 4 Wochen begann der Tumor an zu wachsen; auch etwas schmerzhaft. Seit letzte W oclie bedeutendesWachs- thum mit Schmerzhaftigkeit. Yater des Patienten lebt noch, Mutter gestorben 71 Jahre alt; litt anMagen- krämpfen Zwei Ge¬ schwister hatten Drüsen¬ schwel¬ lungen, die jedoch wieder ver¬ schwan¬ den. Tumor reicht nach vorne bis zur Mitte des rechten Unter¬ kieferrandes; nach oben bis zum Process mastoid.; nach hinteu bis über den hintern Rand des Cucullaris; nach unten bis in die Höhe des Pomus Adami; in toto auf der Unterlage beweglich, von ziemlich glatter Oberfläche, mit wenig seichten Ver¬ tiefungen. Eine kleine prominirende Stelle auf dem Tumor ist schmerzempfindlich. Der übrige Tumor lässt sich ohne Schmerz palpiren. Tumor stülpt die Gegend der rechten Tonsille etwas nach innen. Der Unterkieferrand fühlt sich frei und lässt sich die Geschwulst von demselben weg nach Aussen schieben. Haut über dem Tumor faltbar, nicht geröthet. Drüsenschwellungen in der Umgebung nicht vorhanden; nur in der rechten Wange ist ein isolirtes Knötchen zu fühlen; leicht beweglich und soll schon mehrere Jahre existiren (Atherom). Status. 21. Juli 1876. Patient von seiner acuten Änaemie gut geheilt; Wunde gut granulirend. Im untern Drittel des Sternocleido, etwas hinter¬ halb demselben gelegen, ein Recidiv in Form einer harten auf Druck empfindlichen Infiltration. Status. 18. August 1876. Patient erschien mit einem weit die Umgebung der Wunde infiltrirten Recidiv, so dass man die weitere Behandlung auf¬ geben musste. Lympho- sarkoma colli dextr. Excision. Ligatur der Carotis interna und V. jugular communis. Wundverlauf — ausser Schmerhaftigkeit im obern Mundwinkel und übelriechendem Wundsekret bis zum 18. Juli — bietet nichts Abnormes. Am 28. Juli collossale Blutung und zwar arterielle aus dem Stumpfe der Carotis intern. Unterbindung der Art. carotis communis. Trotzdem Blutung; durch Compression und Einlegen von Liq. ferri Bäusche gestillt. Offene Wundbehandlung. Patient bedeutend anämisch. Am 5. Juli fühlt man 2 Querfinger hinter dem hintern Wundrand eine erbsen¬ grosse bewegliche Drüse. Wundränder hart, blass infiltrirt. Zerstörung der Drüse und Wundränder durch Cauterisation mit dem Thermocauter. Unter Brandschorf ziemlich normaler Wundverlauf. Patient 21. Juli entlassen und nach Erholung seiner Kräfte zur Nachoperation des Recidives eingeladen. Electropunctur des Tumor’s. j Weiteres Schicksal unbekannt. G. M. von les Be- nets. Uhrmacher. | 20 Jahre alt. 28. Januar 1881. Vor 3 Jahren nach Erkältung in Folge eines Bades bemerkte Patient eine Anschwellung seines Halses, die ohne Schmerzen seit¬ dem zunahm. Er klagt über Athembeschwerden und Verände¬ rung seiner Stimme. Sonst nie krank, will er Disposition zu Nasen- und Lungencatarrhhaben. Appetit gut. Stuhl normal. Mutter soll oft kleine Drüsen am Halse bekom¬ men ; ein Bruder hatte einen Ab- scess am Halse. Nichts Heredi¬ täres. 7. Februar. Patient ziemlich anämisch; an der Haut einige Acnepusteln. Am Halse collossale Drüsenschwellungen beiderseits über der Clavicula, faustgrosse Pakete darstellend. Rechts die Drüsen grösser, dehnen sich vom Vorderrand des Cucullaris bis zum Jugulum aus in ununterbrochener Reihe, die einzelnen Knollen eng mit einander verbunden, von unregelmässiger Form, etwa kastaniengross, derbe Consistenz. Paket nicht verschiebbar. An einer Stelle die Haut verdikt, geröthet, nirgends Druck¬ empfindlich. Unter dem linken Sternocleido zieht sich ein dicker Strang bis an den Kieferwinkel empor. Rechts ähnlich, nur ein Knoten des Tumor’s prall-elastisch. Gland. sub- maxill. nicht geschwellt. In der rechten Axilla ein eigrosser Tumor aus mehreren Knollen bestehend unter Pectoralis und Clavicula mit dem Haupttumor in Zusammenhang. In der linken Axilla mehrere strangförmige zusammenhängende Knollen. In der linken Leiste einige kleine prall-elastische Knollen, rechts weniger. Keine Milzdämpfung. Am Herzen über allen Ostien anämische Geräusche. Lympho- mata colli maligna (harte Form.) Arsenikinjectionen und Solut. Fowler. innerlich (täg¬ lich 6 gutt.) Probeexcision einer Drüse 4. März. Mikroscopisch-anatomische Untersuchung von Professor Langhaus ergibt: hat die Zusammensetzung einer ge¬ wöhnlichen Lymphdrüse, mit starker Verdickung der Trabekel in der einen Hälfte; Follikel- und Follikular- stränge deutlich, bestehen -aus Lymplikörperchen; keine tuberkelähnlichen Gebilde. 13. Februar Patient nimmt 30 gutt. Solut. Fowler. p. die. 20. Februar Patient nimmt 60 gutt. p. die. Halstumor an Umfang etwas abgenommen. 16. März entlassen, nachdem die Wunde durch Explorativ- excision geheilt. 20. April. Drüsen am Halse erheblich zurückgebildet. Consistenz der vorhandenen Drüsenpakete derb. In beiden Axillae Drüsen zu fühlen. In den Leis ten kleine multiple Drüsenschwellungen. Da Appetit¬ losigkeit eingetreten, so soll er Arsenik innerlich aussetzen für 4—6 Tage und wöchentlich 2 Injectionen machen lassen. Nähere Angaben fehlen seit dieser Zeit.