Handbuch der allgemeinen Pathologie und Therapie als Einleitung in das klinische Studium und die ärztliche Praxis / von Hermann Lebert.

Date:
1876
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Credit: Handbuch der allgemeinen Pathologie und Therapie als Einleitung in das klinische Studium und die ärztliche Praxis / von Hermann Lebert. Source: Wellcome Collection.

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    scbiuiung, welche an die mystische Definition der Kranlcheit als Strafe der Menschheit erinnert. Folge durchaus missverstandener Naturforschung durch die Natur- philosophie war die parasitische Theorie der Krankheit, indem man eine partielle Wahi'heit zu einem allgemeinen Gesetze hat erheben wollen. Die Auffassung der Krankheit als Störung der Function, wie sie Sylvins de la Boe aufstellt, ist merkwürdigerweise auch von Broussais, dem Begründer der Localpathologie durch materielle Läsion, angenommen worden. Zu verschiedenen Zeiten endlich, und bis auf die letzten Jahre, machen sich immer wieder einseitige neuro-pathologische Anschau- ungen der Krankheit und der ganzen Krankheitslehre geltend. Ebenso wie jede einseitige Definition der Krankheit, ist auch jede excUisive Auffassung der Krankheitslehre zu meiden: Solidar- Pathologie, Huraoral-Pathologie, Jatro-Chemie, pathologische Histo- sophie u. s. w. enthalten in ihrer Ausschliesslichkeit eine höchst nachtheilige üebertreibung. Ebenfalls endlich ist gleich hier im Anfang gegen jede schroffe Abgrenzung der einzelnen Krankheit, als eigenthümliches Wesen, o-eo-eu die Ontologie in der Pathologie zu warnen. B AUiremeine Erscheinungen der KrankUeiteu, Symptome, Diagnose, rrognose. Dauer, Verlauf und Ausgänge, I. Symptome und Symptomatologie. Die einzelnen Erscheinungen und Zeichen der Krankheiten nennt man Symptome, die Lehre von denselben Symptomatologie, Semiologie, Semiotik. i • i.- Vor Allem unterscheidet man objective und subjective Svmptome, die einen durch den beobachtenden Arzt festzustellen, die anderen nach Angabe der Empfindungen des Kranken zu con- statiren. Erstere bieten grössere Sicherheit und leiten auch eher zur Kenntniss des Hauptherdes, des Sitzes der Krankheit. Letztere sind zwar je nach der Individualität der Kranken ihrer Empfind- lichkeit und Reizbarkeit verschieden, ja sie können übertrieben, selbst simulirt werden, sind aber mit ebenso grosser Sorgfalt als die objec- tiven zu eruiren und sind namentlich für Feststellung der Vergan- genheit des Kranken, für Anamnese, von grosser Wichtigkeit. ^ Die objectiven Symptome und Zeichen werden besondei-s durch die physikalisch-chemischen Untersuchungsmethoden festgestellt Das unbewaifnete Auge, bei gewöhnlichem Lichte, erkennt den Anblick, den Habitus des Kranken, seine Gesichtsfarbe den Grad von Körper- fülle oder Magerkeit, den Ausdruck des Gesichts, f Lage im Be te, die Form der einzelnen Körpertheile, den -'''f^'^'^^'^^f'^^^^ des Bauchs, des Rückens, der Gliedmaassen etc. Durch künstliches