Über das Vorkommen von Tetanus im Zusammenhang mit antiseptisch behandelten Wunden : mit Veröffentlichung von 3 Fällen : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe welche nebst beigefügten Thesen mit Zustimmung der Hohen Medicinischen Facultät der Universität Greifswald am Donnerstag, den 2. August 1888 Vormittags 11 Uhr öffentlich verteidigen wird / Georg Schemmel ; Opponenten P. Boshamer, A. Hennewig, A. Backhaus.

  • Schemmel, Georg, 1864-
Date:
1888
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Credit: Über das Vorkommen von Tetanus im Zusammenhang mit antiseptisch behandelten Wunden : mit Veröffentlichung von 3 Fällen : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe welche nebst beigefügten Thesen mit Zustimmung der Hohen Medicinischen Facultät der Universität Greifswald am Donnerstag, den 2. August 1888 Vormittags 11 Uhr öffentlich verteidigen wird / Georg Schemmel ; Opponenten P. Boshamer, A. Hennewig, A. Backhaus. Source: Wellcome Collection.

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    mir von geringem Gewicht zu sein. Denn einerseits ist weder in der Anamnese, noch bei der Untersuchung auf derartige unbedeutende Wunden, wie Excoriationen, Dornen- stiche, hiadelstiche u. s. w. gefahndet worden, anderer- seits mögen dieselben von dem Patienten selbst wegen ihrer Geringfügigkeit entweder gar nicht bemerkt oder doch vergessen worden sein. Wie lange denkt wohl ein junges Mädchen an den kleinen Hautritz, den sie sich mit der Häkelnadel, die ihr vielleicht vor wenigen Augen- blicken zu Boden fiel, zugefügt hat? Und was denkt sich ein 4jähriger Knabe dabei, wenn er sieh mit dem Glas- scherben, der ihm als Spielzeug dient, den Finger ver- wundet? Ich glaube nicht, das der Knabe Anstand nehmen v/ird, mit derselben Fland im nächsten Augenblick einen ihm interessanten Gegenstand vom Boden aufzuheben. Als Analogon dieser Art von Infection möchte ich gewisse Fälle von Erysipel hervorheben. Es ist z. B. eine Operation gemacht worden unter peinlichster Asepsis; alles geht gut. Plötzlich aber hat der Patient hohes Fieber, das einen Verbandwechsel veranlasst. An der Wunde giebt es nichts abnormes; aber bei genauerer Unter- suchung gelingt es, ein Erysipel zu konstatieren, ausgehend vielleicht von einer zerkratzten Acnepustel, von einem Hautriss, vielleicht gar von einer durch Katarrh hervor- geiufenen Excoriation an denNasenlöchej'n. Auch der Einwurf, dass ich bei meiner zweiten An- nahme eine zu lange Incubationszeit für den Tetanus in Anspruch nehme, scheint mir insofern keine Berechtiguno- zu haben als die Dauer der Incubation zunächst abhäng” von der Menge der primär aufgenommenen TetanusbaciUen, ann aber auch von der Widerstandsfähigkeit der nervösen ^emente im Rückenmark der verschiedenen Individuen gegenüber den durch die Bacillen gebildeten Toxinen. Es hegt auf der Hand, dass bei dem Versuchstier, dem man eine relativ grosse Menge der Infectionsträger einverleibt,