Ueber die Einwirkungen unserer Wundmittel auf den menschlichen Organismus und über ihre Leistungsfähigkeit : (aus dem Laboratorium der Dr. Lassar'schen Klinik in Berlin) / von Dr. Emil Senger in Crefeld.

  • Senger, Emil
Date:
[between 1890 and 1899?]
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Credit: Ueber die Einwirkungen unserer Wundmittel auf den menschlichen Organismus und über ihre Leistungsfähigkeit : (aus dem Laboratorium der Dr. Lassar'schen Klinik in Berlin) / von Dr. Emil Senger in Crefeld. Source: Wellcome Collection.

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    lisirtem Wasser abspülte und dann erst auf Gelatine aussetzte. Kleine Differenzen um 1—2 Minuten entstehen sehr leicht, selbst wenn man mit derselben Gelatine und mit gleichen Concentrationen arbeitet, wie viel mehr, wenn man die Verhältnisse nicht genau gleich gestaltet? Die Fäden liess ich, genau nach der Uhr, während der genannten Zeit in den Lösungen liegen und expedirte sie dann weiter. Meist wurde ich dabei, um die Zeit genau innezuhalten, von einem Ge¬ hilfen unterstützt. Die Zahlen wurden so berechnet, dass eine Gelatineplatte in Abständen mit den Fäden belegt wurde, welche je y2 Minute der Zeit der Einwirkung nach, sich unterschieden. Bei Carbol wurden die Zeitintervalle noch kürzer genommen. So erhielt ich denn von jedem geprüften Mittel eine Tabelle und aus allen diesen ist die vorstehende zusammengestellt. Was das Jodoform betrifft, so sind in den letzten 2 Jahren bekanntlich eine Reihe von Arbeiten erschienen, welche sich mit der Desinfectionskraft des Wundmittels beschäftigen. Allgemein wird wohl zugegeben, dass dasselbe ausserhalb des Thierkörpers auf den gelben Eiterpilz keinen wachsthumshemmenden Einfluss besitzt. Innerhalb des Organs dagegen glauben de Ruyter, Neisser, Sattler und mit ihnen auch ich, ihm einen desinfec- torischen Werth beimessen zu müssen. Ich selbst fand, dass das Jodoform, auf eine Wunde gebracht, nicht sofort seine Wirkung (auf Milzbrandbacillen) ausübt, sondern nach einer gewissen Zeit und musste deshalb aussprechen, dass dem Antisepticum eine Sterilisation der Wunde vorausgehen solle. Neisser tand, dass das Jodoform dann erst wirksam sei, wenn es sich zersetze; ich konnte dies durch meine Untersuchungen nicht bestätigen. Hatte ich auf grosse Unterschenkelgeschwüre Tage lang Jodoformpulver mit mehreren Lagen sterilisirter und mit Kleister imprägnirter Gaze festgehalten, so war doch niemals eine Jodreaction nach¬ zuweisen. Andere Autoren, und es scheinen die Meisten zu sein, wie zuerst Baumgarten, dann Heyn und Rovsing, Schnirer, Kronacher, Jeffries, Kunz sprechen dem Jodoform jede anti- mycotische Eigenschaft ab, Kunz fand, dass es im Contact mit dem lebenden Gewebe im Stande sei, fäulnisserregende Bakterien zu vernichten. Am entschiedensten bestreitet Baum garten die 4) Virchow’s Archiv. 1888.