Ueber den Einfluss des Nervus vagus auf die Beschaffenheit der Secretion der Magensaftdrüsen und die Verdauung : Inaugural-Dissertation der medicinischen Facultät zu Giessen zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe vorgelegt / von W. Julius Kritzler ; Präses Herr Professor Dr. Eckhard.

  • Kritzler, W. Julius.
Date:
1860
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Credit: Ueber den Einfluss des Nervus vagus auf die Beschaffenheit der Secretion der Magensaftdrüsen und die Verdauung : Inaugural-Dissertation der medicinischen Facultät zu Giessen zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe vorgelegt / von W. Julius Kritzler ; Präses Herr Professor Dr. Eckhard. Source: Wellcome Collection.

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    gewagt erscheinen, namentlich, wenn man bedenkt, dass die Beobachtung der Schleimhaut durch eine Fistelöffnung hindurch doch immer etwas Un- sicheres hat. 2) Bidder und Schmidt*}. Beide kommen durch ihre an Hunden angestellten Versuche zu dem Schluss, dass der N. vagus keinen Einfluss auf die Menge und Beschaffenheit des Magensaftes direkt ausübe. Es ist nach ihnen zwar wahr, dass nach am Halse durchschnittenen vagis die Ver- dauung langsamer von Statten gehe und weniger Magensaft abgesondert werde; sie finden aber den Grund für diese Erscheinungen in dem Umstand, dass durch den gelähmten Oesophagus nicht die nothwendige Menge Speichel, als einer wasserhaltigen Flüssigkeit in den Magen gelangt, die zu einer reichlichen Absonderung des Magensafts nöthig ist. Bidder und Schmidt haben diese Versuche an 4 Hunden ange- stellt, denen zuerst Magenfisteln angelegt und dann beide Nerven in der Mitte des Halses durchschnitten wurden. Hierauf haben sie die verdauende Kraft des Magensaftes durch direkte Versuche innerhalb des Organismus geprüft. Aus ihnen ergiebt sich, dass die verdauende Kraft des Magensaftes nach Durchschneidung der vagi am Halse zwar nicht ganz aufgehoben, aber doch nicht unbeträchtlich herabgesetzt wird, welcher Erfolg jedoch nach Bidder und Schmidt in einer verminderten Absonderung des Magen- saftes, die aber Folge des Speichelmangels ist, begründet ist. Um über die quantitativen Verhältnisse der Säure des Magens ins Reine zu kommen, bestimmten sie bei einem, wie oben angegeben, operirten Hunde, die Menge des Alkalis, das zur Sättigung der Säure nothwendig war, und fanden, dass 100 Grm. Magensaft 0,391 Theile einer l°/0 Kalilösung bedürfen. Bei nicht operirten Hunden fanden sie 0,390 Theile derselben Kalilösung als zur Sättigung einer gleichen Menge Magensaftes nothwendig. In beiden Fällen war der Zufluss des Speichels abgeschnitten, bei den nicht operirten Hunden durch Anlegung von Speichelfisteln, bei den operirten durch Lähmung *) Die Verdauungssäfte und der Stoffwechsel, pag. 90.