Die Tuberculose / von G. Cornet.

  • Cornet, G. (Georg), 1858-1915.
Date:
1899
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Credit: Die Tuberculose / von G. Cornet. Source: Wellcome Collection.

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    Im Freien, im Strassenstaub sind an Stellen, die vor directem An- spucken geschützt waren, bis jetzt trotz zahlreicher Versuche niemals Tuberkelbacillen gefunden worden; auf der Erde selbst mögen sie häufig vorkommen, offenbar wirken aber alle die früher besprochenen Factoren hinlänglich auf ihre Vernichtung und Beseitigung ein und verhindern eine feine Pulverisirung, so dass die Infectionsgefahr im Freien jedenfalls keine bedeutende Bolle spielt.1) Diese Annahme wird übrigens, wie ich seinerzeit nachgewiesen habe, auch dadurch bestätigt, dass Strassenkehrer, welche fortwährend die directeste Gelegenheit haben, diesen Staub einzuathmen, trotz viel- jähriger Beschäftigung (einige über 30 und 35 Jahre lang) in ihrem anstrengenden Dienste ausserordentlich selten an Tuberculose erkranken. Spätere Erhebungen von mir ergaben das gleiche Besultat auch für die Kutscher. Schnirer's Versuch, der durch Spülwasser von Weintrauben, die auf offener Strasse in Wien zum Verkauf ausgestellt waren, Tuberculose hervorgerufen hat, lässt die Möglichkeit einer Verunreinigung durch bacillen- haltigen Strassenstaub oder durch tuberculösen Verkäufer oder Käufer zu. vorausgesetzt, dass dieser vereinzelte Versuch wirklich mit allen bakteriologi- schen Cautelen angestellt ist. Schlussfolgerungen. Das Facit geht also dahin: Von Seiten des tuberculösen Thieres kann eine Verbreitung der Tuberkelbacillen durch Urin und Fäces wegen baldiger Fäulniss kaum in Betracht kommen. Eine grössere Bedeutung, wenigstens für gewisse Fälle, kommt dem bacillenhaltigen Nasenschleim zu, eine noch weitergehende dem bacillenhaltigen Fleisch und der Milch, die durch den Genuss eine Uebertragung herbeiführen können. Von Seite des tuberculösen Menschen spielen eine relativ geringe Holle Fäces, Urin und Eiter, theils wegen geringen Bacillengehaltes, theils wegen alsbaldiger Fäulniss. Die grösste Wichtigkeit kommt dem Sputum zu, und zwar nicht dem feuchten, sondern dem getrockneten bei der Gelegenheit, zu verstäuben. ') Man findet ab und zu eitirt, dass Marpmann Tuberkelbacillen im Strassen- staub gefunden habe. Ein Bakteriologe wird aber diese Versuche kaum ernst nehmen können, da es diesem Autor nach der gleichen Mittheilung auch gelungen ist, aus sterilisirten Tuberkelbacillen (?!) noch Eeinculturen anzulegen.