Die Elektrochirurgie / [Franz Keysser].

  • Keysser, Franz, 1885-1942.
Date:
1931
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Credit: Die Elektrochirurgie / [Franz Keysser]. Source: Wellcome Collection.

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    der Geschwulst gar nicht möglich gewesen wäre. Bei den Akustikustumoren, die als Neurofibrome einen durchaus gutartigen Charakter haben, entfernt Cushing zunächst die Kleinhirnschicht blutlos mit der Messerelektrode und trägt die Geschwulst stückweise mit einer Schlingenelektrode ab, indem er die Kapsel zurückläßt. Durch dieses Vorgehen hatCushing die große Gefahr der bisher üblichen Ope¬ rationstechnik bei Akustikustumoren vermieden, daß eine Nachblutung aus den Kapselgefäßen der Arteria basilaris zu meistens tödlichen Blutansammlungen führte. Auch Olivecrona berichtet über zwei nach Cushings Technik erfolgreich operierte und beschwerdefrei entlassene Kranke. Er berichtet ferner über 4 elektrochirurgisch behandelte Sarkome des Gehirns, die sämtlich beschwerdefrei oder geheilt aus der Behandlung entlassen werden konnten. Ferner wurden von 5 Gliomen auf diese Weise 3 Fälle geheilt. Cushing wie Olivecrona betonen vor allem, daß der Inhalt auch ziemlich gefäßreicher Geschwülste fast blutlos ausgeschält werden kann. Die nachträgliche Entfernung der zusammen¬ gefallenen Kapsel gestaltet sich dann sehr viel schonender. Die sehr gefäßreichen Geschwülste sind ohne Anwendung der Koagulation überhaupt inoperabel, sogar eine Probeexzision ist gefährlich. Die Anwendung der Elektrochirurgie bezeichnen E. Heymann und Frey als eine wertvolle Bereicherung der operativen Technik, die sich besonders bei der Behandlung der Gehirnzysten bewährt hat, da die Zystenwand durch Koagulation zerstört und verödet wird. In 6 Fällen von Akustikustumoren hat Frey so ohne Todesfall elektrochirurgisch operiert. Auch v. Seemen berichtet aus der Lexerschen Klinik über erfolgreiche Anwendung des elektrochirurgischen Verfahrens bei Hirntumoren und bestätigt, daß nach Koagulation und Abtragung des Tumors eine Präparation der Kapsel oder der Tumoroberfläche infolge der verminderten Spannung unter größter Schonung des Gehirns vor¬ genommen werden kann. A. Brunner konnte ein pflaumengroßes Gliom im linken Stirnhirn und zwei apfelgroße gliomatöse Zysten elektrochirurgisch mit Erfolg entfernen. In dem einen Fall handelte es sich um einen dreijährigen Knaben, der so von einer halbseitigen Lähmung mit Störung des psychischen Verhaltens befreit wurde; die apfelgroße Zyste lag im rechten Schläfenlappen. Auch Moritz Bor- chardt setzt sich für die elektrochirurgische Behandlung der Hirntumoren ein. er hält das Verfahren für einen sehr großen Fortschritt, aber die Technik und Apparatur noch für verbesserungsbedürftig. Diese Verbesserungen sind nunmehr erreicht; die Apparatur ist zuverlässig und einwandfrei; auto¬ matische Schaltung im Handgriff ermöglicht einfaches ungestörtes Arbeiten. Durch die Sterilisier- barkeit der Handgriffe und Kabel ist die strengste Asepsis gewahrt, wie aus der Beschreibung S. 34 hervorgeht. 16. Die Geschwülste der Brusthöhle Die primären bösartigen Geschwülste der Lunge sind nur bei günstigem Sitze einer operativen Behandlung zugängig. Aber auch dann sind bei den großen Gefahren der operativen Behandlung die Erfolge nur sehr gering. Erst die von Sauerbruch ausgebildete Technik der Lungenresektion und Amputation hat zu einigen beachtenswerten Erfolgen geführt. Auch bei inoperablen Tumoren konnte Sauerbruch den Kranken durch umschriebene Brustwandresektion Besserung verschaffen und die vorher bestehende unerträgliche Dyspnoe beseitigen. Liegt der inoperable Tumor der Brust¬ wand an, so kann nach Sauerbruch der erkrankte Lungenabschnitt nach der Brustwandoperation freigelegt, und die Geschwulst durch direkte Röntgenbestrahlung der Lunge günstig beeinflußt werden. Bei den häufigeren metastatischen Tumoren der Brusthöhle, der Lunge oder des Mediastinums, welche oft im Anschlüsse an primäre Mammakarzinome gesehen werden, bleibt unser ärztliches Handeln meist erfolglos. Vorübergehende Besserungen wurden durch Röntgenbestrahlung erzielt, besonders nach voraufgegangener Isaminblauinjektion, über welche Cramer und Bernhardt berichtet haben. Eine bemerkenswerte Beobachtung konnte ich selbst bei einer Patientin mit einem ausgedehnten, ver¬ jauchten Mammakarzinom und metastatischen Tumoren des Mediastinums und der Lunge machen. Bei dieser Patientin wurde nach voraufgegangener intravenöser Isaminblauinjektion von insgesamt 100 ccm eine sehr starke Koagulation des Mammakarzinoms ausgeführt. Abb. 22G zeigt den Röntgen¬ befund vor der Koagulationsbehandlung. 4 Wochen später wurde eine Röntgenkontrollaufnahme ge-