Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / bearbeitet von Professor Griesinger.

  • Griesinger, Wilhelm, 1817-1868.
Date:
1864
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Credit: Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / bearbeitet von Professor Griesinger. Source: Wellcome Collection.

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    Palpation, sondern nur durch Percussion werden, da er den Rippen- rand selten überschreitet und von weicher Consistenz ist; oft auch dringt er mehr nach auf-, als nach abwärts. Der Längendurchmesser liegt, wie bei der normalen Milz, parallel dem Rippenrand, und es ist richtig, dass der Wechselfiebertumor meist mehr nach vorn gelagert gefunden wird als der des Typhus; dies dürfte aber kaum einem andern Momente als dem dort fehlenden Meteorismus zugeschrieben werden. Aeltere, grössere Milztumoren füllen das linke Hypochondrium, ragen weit in die Bauch- höhle herein und liegen mehr parallel der Mittellinie; das Ligamentum phrenico-lienale wird gezerrt, verlängert, so dass diese Geschwülste, wenn sie später wieder abgenommen haben, zuweilen eine grosse Beweg- lichkeit zeigen, ja bis in die Nähe des Symphyse herabtreten. — Sub- jectiye Beschwerden macht die Milzschwellung in vielen Fällen gar nicht; zuweilen ist ein leichter sjjontaner Schmerz oder wenigstens Empfind- lichkeit für Druck in den Anfällen oder kurz nach Beendigung dersel- ben vorhanden; auch diese Erscheinungen finde ich durchschnittlich bei Kindern viel stärker. Ein fixer Milzschmerz, der hier und da längere Zeit nach Heilung des Fiebers zurückbleibt, scheint durch peri- lienitische Verwachsungen bedingt. — Was die sonstigen Folgen der Milztumoren betrifft, so ist, wenn ein frischer Milztumor auch nach gänzlichem Ausbleiben der Paroxysmen zurückbleibt, der Kranke nicht a,ls ganz geheilt zu betrachten. Recidiven und Anämie sind dann gewöhn- bch zu erwarten. Am häufigsten hinterlassen die Quartanen einen chro- nischen Tumor, der oft Anfangs noch zeitweise von schwachen, irre- gulären, erratischen Parxysmen begleitet ist und häufig jeder Behand- lung trotzt. Alte, sehr lang bestehende Milztumoren vertragen sich aber später oft mit vollständigem Wohlbefinden, besonders wenn das Individuum dm’ch Ortswechsel etc. der Wechselfieberursache entzo- gen ist. §. 55. 7) Die Leber leidet in unseren Climaten erst nach lange anhaltenden endemischen Wechselfiebern in einer nachweisbaren Weise. Sie erleidet dann eine ähnliche chronische Schwellung wie die der Milz, die aber immer später und gewöhnlich nur in verschleppten Fällen vor- kommt, oder ihre Erkrankung besteht nur in starker Pigmentablagerung ohne Volumszunahme. In den Fiebern heisser Länder kommt oft schon mit den ersten paroxysmen eine acute Schwellung, die auf starker Hy- perämie mit Pigmentabsatz zu beruhen scheint; Blutungen aus vielfachen Gefässzerreissungen können hierbei eintreten, man findet dann, wenn der Tod frühe erfolgt ist, die Leber durchaus mit apoplectischen Heerden durchdrungen, zuweilen soll sie fast gleichförmig, wie ein lockerer Klum- pen geronnenen Blutes erscheinen. — Bei der chronischen Schwellung ist die Massenzunahme der Leber bald massig, bald sehr bedeutend, die Vergrösserung geschieht in allen Durchmessern, doch mehr nach der Fläche (platte Kuchenform); die Gewebsveränderung besteht in einfacher Hypertrophie, seltener in sog. speckiger Entartung; in einzelnen Fällen kann man die Leber eher als fetthaltige Muskatnussleber bezeichnen und es kommen auch gar nicht selten bei schweren Cachexieen secundäre Schrumpfungen des Organs vor, wodurch es sich der granulirten Leber nähert, ja ganz mit Recht Cirrhose genannt werden darf. Immer aber ist die Intermittensieber ausgezeichnet durch den reichlichen Pigmentgehalt, der ihr eine graue, graubraune, auch mehr chocoladeartige Färbung gibt und oft schon mit dem blossen Auge oder doch mit dem Microscop als dunkle, diffuse oder streifige, nach den Gelassen angeordnete Punk-