Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / bearbeitet von Professor Griesinger.

  • Griesinger, Wilhelm, 1817-1868.
Date:
1864
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Credit: Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / bearbeitet von Professor Griesinger. Source: Wellcome Collection.

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    legenheitsursachen auch wieder zu acuten Aeusserungen, zu neuen Fie- beranfällen gesteigert wird. — §. 28. Wenig Allgemeine.s und Positives lässt sich über die Ursa- chen der sporadischen Wechselfieber sagen, die zuweilen an fie- berfreien Orten Vorkommen, deren Zahl aber in neuerer Zeit sehr ge- lichtet ist, seit die solange mit der Intermittens zusammengeworfenen pyämischen Fröste eine richtige Auftässung gefunden haben. Auch nach Ausschliessung der Pyämie dürften manche der sogenannten sporadischen Wechselfieber nicht dem wahren Intermittensprocesse angehören. Es sollen zuweilen nach Eingriffen in empfindliche Theile (Catheterismus), auch nach starken Gemüthsbewegungen regelmässig sich wieder- holende Frost- und Hitzeanfälle Vorkommen, ohne Incubationszeit, ohne iVnämie und Cachexie, wahrscheinlich rein nervöser Entstehung. Bei Besprechung der Diagnose der Intermittens werden noch einige andere, eine Intermittens simulmende Zustände angegeben werden. Es kommen aber auch an im Ganzen fieberfreien Orten sehr wohl nachweisbare, ganz beschränkte Malariaheerde vor (überschwemmter Wiesenboden in der Nähe einzelner Häuser, Gräben mit faulendem Wasser u. dgl.), für welche, wenn auch ihi-e beschränkte Wirkung nur ganz vereinzelte Krank- heitsfälle setzt, doch alle oben ausgeführten Verhältnisse gelten. §. 29. Der Erwähnung werth ist das Verhalten der Thiere zu der Intermittensursache. Es ist sonderbar, wie in manchen Fie- bergegenden, im Kheindelta und Holland (Steifensand, Guislain), in Ostfriesland und Westphalen (Bierbäum) sich gar kein Einfluss des Miasmas auf die Hausthiere äussern soll, während andere Thatsachen zeigen, dass fast alle diese Thiere an Malarialeiden erkranken können. In der Bresse kommt bei ihnen, wie bei den Menschen Sumpfcachexie mit Milztumor (Nepple), auf Minorca bei Schaafen Milztumor (Cleg- horn), in der Umgegend von Kom bei Ziegen zuweilen spontane Milz- ruptm’ wie bei den pernieiösen Fiebern vor (Bailly); wahre Wechsel- fieberanfälle sind bei Pferden, bei Kühen, bei Hunden beobachtet worden. Es scheint die Erkrankungsfähigkeit der Thiere eine mehr ausnahmsweise, viel geringere als beim Menschen zu sein; wir werden dasselbe Verhalten beim gelben Fieber und der Cholera finden. — Dagegen kommen in den wahren Malariagegenden bei Thieren häufig Milzbrandaffectionen vor, was schon zu der, nicht sehr wahrscheinlichen Annahme führte, diese Erkrankungen und die Wechselfieber mögen auf verwandten Ursachen beruhen. §. 30. Selten scheinen die Malariaerkrankungen ganz schnell nach Einwirkung der Ursachen aufzutreten, doch hat man Fälle beobachtet, wo unmittelbar, nachdem sich ein Individuum den Exhalationen eines fauligen Sumpfes ausgesetzt, Ermattung, Schwindel und Kopfschmerz, Uebelsein und Erbrechen eintrat, denen fliegende Schauder und schon nach wenigen Stunden ein Fieberanfall folgte. In der Regel scheinen wenigstens einige Tage von der Einwirkung der Ursache bis zum ersten fühlbaren Erkranken zu vergehen; in einer Reihe von Fällen konnte die Dauer dieser Incubationszeit mit ziemlicher Genauigkeit bestimmt werden. Sie betrag in einzelnen controllirten Beispielen von Fiebern der afrikani- schen Westküste 6, 10, 12 —13 Tage (Bryson), bei der west - afrikani- schen Remittens, von welcher Tams berichtet, mit grosser Wahrschein- lichkeit 14 Tage, bei der englischen Nigerexpedition höchstens 16 — 20 2 *