Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / bearbeitet von Professor Griesinger.

  • Griesinger, Wilhelm, 1817-1868.
Date:
1864
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Credit: Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie / bearbeitet von Professor Griesinger. Source: Wellcome Collection.

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    liehen Fall hat Duchek beobachtet (1. c. p. 95); das sehr bald nach der Geburt gestorbene Kind hatte einen pigrnentirten Milatumor und Pig- ment ini Blute der Pfortader. — Schwächliche Constitutionen erkranken leichter, die verschiedenen Constitutionsverhältnisse (Plethora, Anämie etc.) begründen oft Differenzen im Charakter der Erkrankung, die sehr deutlich hervortreten, wenn eine grosse Menschenzahl zugleich befallen wird, z. ß. in einer Armee im Felde u. dgl. — Die Negerrage soll eine geringere Empfänglichkeit für Malariafieber zeigen; wenigstens scheint dies in Nordamerika der Fall zu sein (Lewis, liartlett) und ein sehr auffallendes Beispiel bot die englische Nhgerexpedition, wo von 145 Weis- sen 130 erkrankten und 40 starben, dagegen von 180 Farbigen nur 11 erkrankten und keiner starb (M’Willi am). Im Sudan, in Cordofan, am Senegal ist freilich die ganze eingebbrne Negerbevölkerung in grösster Ausdehnung den endemischen Fiebern der Regenzeit unterworfen; aber es scheint, dass dies durchschnittlich mässige und erst durch ihre Fol- geleiden bedeutend werdende Erkrankungen sind. Menschen, welche an den Fieberorten lange den dortigen Einflüssen unterworfen waren, ohne noch am Wechselfieber zu erkranken, erkran- ken oft bei ihrer Uebersiedlung an einen andern fieberfreien Ort nach Einwirkung leichter Gelegenheitsursachen, welche bei den au letzterm Orte Wohnenden nie Fieber hervorrufen — bei jenen bricht hier die leichte, noch unmerkliche Erkrankung, die sie sich am Fieberorte holten, erst später deutlich aus. — An Fieberorten leiden die Fremden mehr als die Einheimischen, wenigstens an den wohlcharakterisirten Formen der Fieber. Eine solche Acclimatisation aber, welche die Wirkungen der Malaria aufheben würde, findet nicht statt; bei den Eingeborneu und Acclimatisirten ist ein chi’onisches Siechthum mit Milztumor sehr häufig, welches theils als wahi-e schleichende Malariavergiftung, theils als Resi- duum häufig wiederholter aber nur schwach auftretender Fieberanfälle zu betrachten ist. Diese später zu beschreibenden Cachexieen sind den wahren Malarialändern in hohem Grade eigenthümlich. §. 26. Jede bleibende oder vorübergehende Herabsetzung der Kör- perkraft erhöht die Disposition. Wer Hunger und Durst leiden, den Schlaf entbehren, sich Strapazen, namentlich der Ermattung durch starke Sonnenhitze und profuse Schweisse aussetzeu muss, wh’d in Fiebergegen- den schnell und schwer befallen; bei kriegführenden Armeen in unge- wohntem Clima treffen besonders viele solche ungünstige Umstände zu- sammen. Alles, was die Hautsecretion und die Verdauung stört, Ver- kühlungen und Indigestionen, können unläugbar zur Hülfsiu'sache der Fieber werden; die Verkühlung dürfte sogar in den Fiebergegenden das häufigste Gelegenheitsmoment abgeben. Milch, kaltes Wasser, übst gel- ten an den Fieberorten als besonders imzuträglich. §. 27. Nichts wirkt mehr disponmend zu Intermittens als ein schon früheres Erkranken. Keine wahre Malariakrankheit gibt eine Immunität gegen späteres ßefallenwerden, kaum irgend ein anderes Leiden zeichnet sich vielmehr durch eine so bedeutende und so lange dauernde Neigung zu Recidiven aus. In diesem Verhalten zeigen diese Krankheiten einen bedeutenden Gegensatz gegen alte typhoide Krankheiten und gegen das gelbe Fieber. Die lang dauernde Disposition, welche jene nach ein- maligem Erki’anken zurücklassen, weist aut eine constitutionelle Störung hin, die, wie bei der Gicht, der Syphilis, der Bleivergiftung lange symp- tomlos bleiben und aUmähg erlöschen kann, die aber durch allerlei Ge-