Hirnerschütterung, Hirndruck und chirurgische Eingriffe bei Hirnkrankheiten / von Theodor Kocher.

  • Kocher, Theodor, 1841-1917.
Date:
1901
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Credit: Hirnerschütterung, Hirndruck und chirurgische Eingriffe bei Hirnkrankheiten / von Theodor Kocher. Source: Wellcome Collection.

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    i) Bliitversorgung- der MeduUa obloiigata. Das verlängerte Mark mit seinen lebenswichtigen Centren hat nach Adamkiewicz insoferne eine ganz besondere Einrichtung, als blos die zwei kleinen Stämmchen aus den A. vertebrales als grössere Gefässe zu ihnen treten, die man gewöhnlich als Art. spinales bezeichnet, die Adamkiewicz aber A. vertebro-spinales anteriores genannt wissen will, weil sie schon unten an der Pyramide aufhören und durch Injection von unten nicht zu injiciren seien. Diese feinen Gefässe lösen sich in der grauen Substanz des ver- längerten Marks sofort in ein feines reichliches Capillarnetz auf, und es seien deshalb auch an der A. basilaris blos die Stämmchen injicirbar. So wird der Anprall des Blutstromes zum verlängerten Mark sehr stark gebrochen und nach Adamkiewicz das Blut auch für Infectionsstoffe „ge- siebt. Das verlängerte Mark erfreue sich also eines besonderen Schutzes. Aber die Verhältnisse sind für den Basalbezirk des Grosshirns ähn- lich, nämlich dass der Anprall des Blutes durch Abgeben feiner Aeste von den grossen Zufuhrstämmen gebrochen und das Blut entsprechend den reichen Capillarnetzen langsamer der Nervensubstanz zugeleitet wird wegen rasch abnehmenden Druckes. k) Ziisaiumenfassiing der anatomischen Angalben. Wenn wir die anatomischen Verhältnisse resumiren, so sehen wir, dass das Innere der Schädelkapsel insoferne mit eigenartigen Circulationseinrich- tungen versehen ist, als bei reichlicher Zufuhr arteriellen Blutes durch TJebergang in feine Zweige an der Eintrittsstelle ins Gehirn eine ver- langsamte Strömung im Capillargebiete der Nervensubstanz garantirt ist bei reichlicher Sorge für Abfuhr von Blut und Lymphe. Ferner sind verschiedene Abschnitte in verschiedener Weise mit Blut versorgt: die Basaltheile, nämlich Zwischenhirn, Grosshirnganglien und Plexus choroidei, erhalten Blut durch eigene Arterien direct aus den Hauptstämmen und isolirt von einander, so dass sie nicht von einander abhängig sind, aber auch Ausgleichungen von Blutdruckschwankungen sehr erschwert sind. Rinde und Mark dagegen werden durch ein in der Pia liegendes Gefäss- netz versorgt, das gut benützbare Anastomosen zeigt, was viel leichter einen Ausgleich von Circulationsstörungen, aber auch eine Mitleidenschaft möglich macht. Endlich ist zwischen weisser und grauer Substanz der Unterschied, dass in ersterer spitzwinkelige Theilung der Arterien besteht, also ein höherer Druck als bei dem rechtwinkeligen Abgang der Arterien für die Rinde. In gleicher Weise wirken bei der Rinde die eng begrenzten *) Leonard Hill 1. c. macht aufmerksam, wie wirksam zwei von den vier Hirnarterien in den Foramina der Halswirbel geschützt seien, und dass durch die A. cervicalis ascendens und die Intercostalarterien noch ein wichtiger Zufluss garan- tirt sei. Kocher, Hirnerschütterung etc. o