Die Entwicklung des Glaskörpers / von Dr. M. v. Lenhossék.

  • Lenhossék, Mihály, 1863-1937.
Date:
1903
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Credit: Die Entwicklung des Glaskörpers / von Dr. M. v. Lenhossék. Source: Wellcome Collection.

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    mässigkeit der Gestalt auf; sie sind als klein zu bezeichnen, wodurch sich die Zellen auch leicht von den Endothelzellen der Arteria hyaloidea und den sieh an diese an- schliessenden sehr spärlichen gefässbildenden Elementen unterscheiden lassen. Ebenso wie beim Kaninchen muss ich auch hier die Anschauung vertreten, dass diese Zellen, trotz ihrer ausgesprochenen amöboiden Gestalt, nicht für eigentliche Wanderzellen zu halten sind, sondern im Gegenteil für sehr sessile Elemente, für Zellen, die schon von allem Anfang an zwischen Linse und Augenblase ihre Lage haben und diese ihre Lage auch bei der Einstülpung des Augenbechers und der Linsenplatte behaupten, also für Reste der ursprünglichen bindegewebigen Zwischenschichte zwischen Augenblase und Ektoderm. Da wir derartigen Formen des Zellkörpers und Zellkernes bei den übrigen Mesenchym- zellen nicht begegnen, so scheint es naheliegend, diese eigenartigen Gestaltungen mit den speziellen Bedingungen, unter denen sich diese Zellen befinden, in Zusammenhang zu bringen, d. h. anzunehmen, dass diese Formationen durch die Bildung der Glaskörper- fibrillen in ihrer Umgebung veranlasst werden. Eine solche Anschauung kann aber nur in einer allgemeinen Fassung hingestellt werden, denn wenn wir im speziellen versuchen, die Form der Zellen mit der Anordnung der sie umstrickenden Fibrillen in Einklang zu bringen, so scheitert dieser Versuch bald; es zeigt sich, dass sich die Zellen in der Aus- sendung ihrer lappigen Auswüchse keineswegs an die Hauptrichtungen der sich kreuzenden Glaskörperfibrillen halten, sondern sich vielmehr über die räumlichen Verhältnisse des sie umgebenden Gerüstes einfach hinwegsetzen. Ein Zusammenhang des Protoplasmas dieser Zellen mit den Fibrillen des Glaskörpers besteht hier ebensowenig, wie beim Ka- ninchen. Sie stellen sich durchaus als fremde Einlagerungen in das Fibrillenwerk dar. Bei dem 12 mm langen Katzenembryo erscheint das Auge beträchtlich gewachsen; die Linse stellt ein annähernd kugelförmiges Gebilde dar, dessen Hohlraum durch die stark ausgewachsenen Linsenfasern bis auf eine schmale, halbmondförmige Spalte aus- gefüllt ist. In seiner Entwicklungsstufe entspricht das Auge etwa dem des lötägigen Kaninchenembryos. Von dem vorderen Glaskörperraum ist nun nichts mehr zu sehen, eine Mesenchymlage, an den Seiten breiter, nach der Mitte zu sich allmählich ver- schmälernd, füllt jetzt den Zwischenraum zwischen Ektoderm und Linse aus und' legt sich auch der vorderen Linsenfläche in ihrer ganzen Ausdehnung an. Wir haben die Bindegewebslage vor uns, woraus sich der grösste Teil der Cornea, der Iris und die Pupillarmembran zu entwickeln haben werden; von einer spaltförmigen Anlage der vorderen Kammer ist natürlich in diesem Stadium noch nichts zu sehen. Der Glaskörper- raum zeigt gegen früher nicht nur keine Zunahme, sondern erscheint im Verhältnis zur Gesamtentwicklung des Auges fast noch ein wenig eingeengt; es erklärt sich dies daraus,