Handbuch der Krankenheiten des Harnapparates : erste Halfte der Morbus Brightii / von E. Wagner.

Wagner, Ernst, 1829-1888.

Date:: 1882

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Credit: Handbuch der Krankenheiten des Harnapparates : erste Halfte der Morbus Brightii / von E. Wagner. Source: Wellcome Collection.

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Runeberg beruft sich bei dieser Erklärung auf die Experimente von Walther (Virch. Arch. XXV. p. 414) über Erfrierung. Beim Ueberfirnissen der Thiere ist gleichfalls häufig Al- buminurie beobachtet: wahrscheinlich theils in Folge des Eingriffs überhaupt, theils verschieden je nach den angewandten Substanzen. Mein Lehrer C. G. Lehmann erzählte von einem Mechanicus in B., welcher sein Kind, um es vor Scharlach zu schützen, lackirte und an Collaps mit Eiweissharnen verlor. Im Harn von sehr stark schwitzenden Menschen kommt bisweilen eine leichte Eiweisstrübung vor. Harnstauung durch verschiedene Krankheiten der Urethra, Harnblase, vorzugs- weise aber der Ureteren hat nicht selten Albuminurie verschiede- nen Grades zur Folge. Bei dem geringen Druck, unter welchem der Harn in den Harncanälchen steht, bildet sich Erweiterung der Ureteren, der Nierenbecken u. s. w., und unter verminderter Ab- sonderung des Harns nicht selten Albuminurie. Am wichtigsten sind diese Verhältnisse in der spätem Zeit der Schwangerschaft (s. Schwangerschafts-Nephritis) und bei Uterusblasenkrebs, wo allerdings die Umstände häufig durch Cystitis etc. sich compliciren. Selten kommt Eiweissharnen durch Einklemmung von Concrementen im Ureter vor. Experimentell ergab sich nach Unterbindung der Ureteren constant Albuminurie (Posner). — Auch Senator (Die Album, p. 60) fand nach nur 10—15 Minuten langem Verschluss derselben eine starke Ausdehnung der Harncanälchen und eine ungeheure Erweiterung der Lymphräume (Oedem), namentlich in der Marksubstanz. Bei längerer Unterbindung zeigte sich Eiweissgehalt der Glomeruli und Harncanälchen. Entstehungsweise der Albuminurie. Bei der Mannigfaltigkeit der Verhältnisse, unter denen Albu- minurie gefunden wird, ist natürlich deren Pathogenese von grossem theoretischen und practischen Interesse. Dies erklärt die sehr grosse Zahl von Arbeiten, welche in dieser Frage erschienen sind, gleich zahlreich von Physiologen wie Pathologen. Gewöhnlich werden drei Hauptursachen angeführt: Verände- rungen der Blutmischung, der Circulation und der Nierenstructur, also chemische, physicalische und histologische oder besser biolo- gische Störungen. A. Die Veränderungen der Blutmischling, denen lange Zeit die grösste Wichtigkeit zugeschrieben wurde, sind jetzt fast