Volume 2

Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen / von J. Henle.

Date:
1855-1871
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Credit: Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen / von J. Henle. Source: Wellcome Collection.

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    der Läppchen oder die Linien, welche dieselben trennen, bedeuten Furchen oder Zwischenräume, in welchen Blut- und Lymphgefässstämmchen, nebst Bindegewebe und körnigem Pigment liegen. Die Lungen sind mehr oder minder reich an Pigment, und davon hängt es ab, ob die Grenzen der Läpp- chen dem freien Auge ungefärbt oder in Form feiner oder breiter und wie zerflossener schwarzer Streifen erscheinen. Bei starker Pigmentanhäufung kommen unregelmässige oder kreisförmige Pigmentflecke auch über die Ober- fläche der Läppchen zerstreut vor. Oefters ist die Oberfläche der Lunge der Quere nach abwechselnd heller und dunkler pigmentirt: die dunkeln Stellen liegen an den Rippen, die helleren in den Intercostalräumen; durch dunklere Färbung zeichnet sich auch der Theil der hinteren Fläche aus, der an den Wirbelkörpern ruht (Huschke). Durchgängig nimmt mit dem Alter die Menge des Pigments zu, doch kommt es in geringer Menge, daher dem blos- sen Auge unsichtbar, schon in den Lungen ganz junger Kinder vor (Bruch) Q. Was die Anordnung des Pigments betrifft, so sind die Körnchen desselben an manchen Stellen vereinzelt und diffus, an anderen zu kugligen, eckigen, sternförmigen Klümpchen von etwa 0,023mm gehäuft. Ganz gewöhn- lich enthalten solche Klümpchen einen run- den oder ovalen hellen Fleck vom Ansehen eines Zellenkerns; eine Zellmembran ist aber auch dann nicht nachweisbar, wenn der äus- sere Contour der Zellen vollkommen scharf und eben ist, und wo das Pigment reich- lichere Lagen bildet, da scheinen die Kerne dicht neben einander in eine übrigens unge- sonderte Körnermasse eingebettet (Fig.206)2). Die Farbe der Lunge ist eine Mischung des den gefässreichen Membranen eigenthüm- lichen Fleischrothes mit den dunkeln Pig- mentramificationen und mit dem Weiss, wel- ches die einem Schaum ähnlich in feinste Bläschen vertheilte Luft gewährt. In den Lungen Erwachsener ist das Pigment meistens in hinreichender Menge vorhanden, um der Lunge eine schiefergraue oder schwarzblaue Färbung zu Elastische Fasern und Pigment der Oberfläche der Lunge, durch Be- handlung der Pleura mit Essigsäure dargestellt. *) Zur Kenntniss des körnigen Pigments. Zürich. 1844 S. 27. ?) Es gleicht in dieser Beziehung dem körnigen Pigment der Iris und der Ciliarfort- sätze des Auges, und schon dadurch, wie durch den Sitz des Pigmentes ausserhalb der Lungenbläschen, beantwortet sich die vor Jahren vielfach erörterte Streitfrage (vgl. meine allg. Anat. S. 280. Bruch, a. a. O. Hasse, pathol. Anat. Lpz. 1841 I, 511), ob das schwarze Lungenpigment von .Kohlenstaub herrühre. Damit soll nicht in Abrede gestellt werden, dass eingeathmeter Kohlenstaub beitragen könne, die Lunge zu färben. Eine Verwechselung der Kohlenstaubtheilchen mit strahligen Pigmentzellen oder Klümp- chen ist aber trotz mancher Aehnlichkeit, welche Traube (DeutscheKlinik. 1860. Nr. 49 50) hervorhebt, nicht leicht möglich, weil die letztgenannten Elemente nie ganz die Zu- sammensetzung aus Pigmentmolekülen verläugnen. Ich bestreite ebenso wenig, dass Con- gestivzustände der Lunge die Entwickelung des Pigments begünstigen können, insofern stockendes und ausgetretenes Blut sich in Pigment umwandelt. Doch möchte ich darum nicht, wie Virchow (Archiv I, 465), alles Lungenpigment für pathologisch erklären. Im normalen Lungengewebe junger, durch äussere Gewalt plötzlich umgekommener Indivi- 18* Pigment. Farbe.