Anatomische Beiträge zur Ohrenheilkunde. II. Section von 20 Schwerhörigen / von Prof. v. Tröltsch.

  • Tröltsch, Anton Friedrich, Freiherr von, 1829-1890.
Date:
[1872]
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Credit: Anatomische Beiträge zur Ohrenheilkunde. II. Section von 20 Schwerhörigen / von Prof. v. Tröltsch. Source: Wellcome Collection.

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    Anomalien der Gebörgangswände, so kann man immer noch an ein zufälliges Nebeneinanderbestehen denken, zumal ja auch sonst, wie uns der vorhergehende Fall (Utz) zeigt, Rarificationen der vorderen Gehörgangswand Vorkommen. Ebenso würde die Sache liegen, wenn mir nicht auch das Felsenbein der anderen Seite zugekommen wäre- So lässt sich in dem nächstfolgenden Fall (Felsenbein No. 80) keineswegs mit einiger Sicherheit sagen, ob der dem Trommelfell anliegende und dasselbe jedenfalls auch belastende Pfropf zur Bildung des vom Griftende zum Promontorium gehenden Verwachsungsbandes beige- tragen hat. Möglich wäre dies immerhin, denn dort gerade ist die Paukenhöhle am engsten; das Ende des Griftes kann am stärksten nach innen gedrängt und somit ein längeres Anliegen desselben am Promontorium wohl durch einen solchen in stetem Wachsthum be- griffenen Pfropf bedingt werden. Dass aber ein öfteres oder längeres Berühren beider Theile im Stande ist, eine örtliche Reizung, die zu schliesslicher Verwachsung und Adhäsionsbildung führen kann, zu bedingen, wird sich keineswegs läugnen lassen. i I . V. Cerumenerfüllung des Gehörgangs. Abnorme Concavität der Trommel- fell-Mitte durch ein Adhäsionsband bedingt. Paukenhöhle sonst normal. Linkes Felsenbein (No. 80) eines unbekannten Spiritus- und Injections-Präparates. Der Gehörgang erfüllt von einem gewaltigen Ohrenschmalz-Pfropf, welcher schon von aussen sichtbar ist. In dem dem Trommelfell zunächst liegenden Abschnitte ist der Gehörgang durch diese Ansammlung bedeutend erweitert, namentlich nach hinten, wo auch die Auskleidung desselben auffallend verdünnt ist. Das Trommelfell selbst, dem der Pfropf auf’s innigste anlag, ist in seiner Oberfläche verdickt und in der Mitte am Umbo sehr stark concav. Die Tuba auffallend weit, selbst an ihrer engsten Stelle. In der Paukenhöhle fällt ein breites Adhäsionsband auf, das von dem unteren Theile des Hammergriffes zum Promontorium zieht. Dasselbe ist mässig stark, am Ham- mer ca. IV3 Mm. breit, hat in der Mitte ein kleines Loch, dagegen eine sehr breite An- heftung an der Labyrinthwand und steht ein Theil desselben mit dem Köpfchen des Steigbügels in Verbindung. (Ein starker Luftstrom durch die Tuba wäre jedenfalls im Stande gewesen, diese Adhäsion zu zerreissen.) Plinc merkbare Verdickung der Schleim- haut in der Paukenhöhle ist nirgends uachzuweisen; ebenso erweist sich die Gelenkver- bindung zwischen Hammer und Ambos normal. VI. Verstopfender Ohrenscbmalz-Pfropf wahrscheinlicherweise Ursache des Todes, welcher durch Erysipelas faciei, ausgehend von Eczem der Ohrgegend, bedingt war. Georg Herbert, 52 Jahre alt, in’s Juliusspital eingetreten am 11. November 1859, starb am 16. Norember auf der medicinischon Abtheilung an den Folgen von Ery-