Die Erkrankungen der Mundhohle und der Speiserohre / von F. Kraus.

  • Nothnagel Hermann, 1841-1905.
Date:
1902
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Credit: Die Erkrankungen der Mundhohle und der Speiserohre / von F. Kraus. Source: Wellcome Collection.

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    gewiesen, dass auch die unverletzte Mund- und Bachenschleimhaut in der Nahrung enthaltene Tuberkelbacillen resorbirt) sehen in den Mandeln, sowie in den Lymph- follikeln des Zungengrundes und der Bachenwand Besorptionsorgane, die sich auch selbst an der Aufsaugung des Speiseinhaltes betheiligen. Durch die genannten adenoiden Bildungen hindurch gelangen dann die infectiösen Keime theilweise in die Lymph- knoten des Unterkiefers und des Halses. Ob auf diesem Wege Infection der letzteren Drüsen ohne gleichzeitige Erkrankung der lymphatischen Mundrachenorgane selbst existirt, ist bisher nicht ganz sicher ausgemacht. Nicht ohne Bedeutung scheint auch die Einmündung der Ausführungsgänge der acinösen Driischen in die Krypten des adenoiden Gewebes zu sein. Besonders wichtige allgemein pathologische Beziehungen zum ge- summten Organismus aber hat die constitutionelle Hyperplasie des lymphatischen Bachenrings, welche blos eine Theilerscheinung der sehr verbreiteten lymphatischen Constitution darstellt (vgl. die ein- schlägigen Darlegungen an anderer Stelle dieses Handbuchs). Abgesehen von der Störung der Äthinung (vgl. über »Mundathmung« weiter unten), der Sprache, des Sehlingens, des Gehörs, des Schlafes etc., drücken die vergrösserten Drüsenmassen jugendlicher Individuen auf die Venen und Lymphgefässe und begünstigen das Entstehen von Entzün- dungen der benachbarten Schleimhäute (Pharyngitis, Otitis mit ihren Folgeerscheinungen, Rhinitis chronica, Ekzema des Naseneinganges, recidivirende Erysipele, Nasenpolypen, Conjunctivitiden, Katarrhe des Larynx und der Bronchien etc.). Nach der Pubertät entstehen leichter Anginen, Katarrhe des Nasenrachens, des Larynx etc. Naheliegend ist ferner ein Zusammenhang der Hyperplasie des adenoiden Schlundrings mit Bhachitis, minder wahrscheinlich ein solcher mit Scrophulose (Tuber- culose) oder Syphilis. * * * Topographisch-anatomisch wird die Pars oralis pharyngis, deren Wand nirgends an Skelettheile angewachsen und deshalb frei beweglich ist, als begrenzt bezeichnet durch eine vordere, wie schon erwähnt, von der Zungenwurzel gebildete Wand, durch zwei Seiten- wände und die Hinterwand, Eine Abgrenzung nach oben ergibt das Gaumensegel (bei seiner stärkst horizontalen Stellung). Als untere Grenze gilt eine Horizontalebene durch den Körper des Zungenbeins. Die Seiten- wände erscheinen durch die Arcus pharyngopalatini eingenommen. Diese Vorsprünge machen die Lichtung der Pars oralis auf dem Querschnitt im leeren Zustand sanduhrförmig, vor und hinter dem Arcus erweitert sich das Lumen. Untersucht man den weichen Gaumen, wie er sich bei offenem Munde, in welchem die Zunge möglichst tief gelagert ist, darstellt, dann sieht man eine deutlich gewölbte und beständig in Be- wegung befindliche (bald gehobene, bald herabsinkende) Platte. Dabei lässt sich der freie Band bald gut übersehen, bald verschwindet er wiede r