Ueber den Gebrauch des scharfen Löffels bei der Behandlung von Geschwüren / von Max Schede.

  • Schede, Max, 1844-1902.
Date:
1872
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Credit: Ueber den Gebrauch des scharfen Löffels bei der Behandlung von Geschwüren / von Max Schede. Source: Wellcome Collection.

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    Ganz unerwartet rasche und glückliehe Erfolge wurden in 5 Fällen von auf den processus mastoideus beschränkter, nach Otitis interna entstandener Caries durch das Evidement erreicht. Zwei derselben betrafen Erwachsene, und da unter den Ohren- ärzten Heilungen dieses Leidens gerade bei Erwachsenen zu den Seltenheiten gerechnet werden, so hat es vielleicht einiges Interesse, sie hier anzuführen. 1. Bei der ersten Kranken, einem 17jährigen sonst ge- sunden Mädchen, hatte ein Schleimpolyp des mittleren Ohrs den cariösen Process im Warzenfortsatz angeregt. Ersteren gelang es mir, durch Abschnüren mit der Wilde'schen Schneideschlinge und Aetzen mit Lapis auf die Dauer zu beseitigen. Die Caries war auf den process. mastoid. allein beschränkt. Der Knochen war stark erweicht, so dass man ohne Weiteres mit dem schma- len ovalen Löffel durch die Fistel in denselben eindringen konnte. Kleine necrotische Stückchen lagen im cariösen Kno- chen und wurden mit herausgeräumt. Nach sorgfältiger und vorsichtiger Ausschabung der nicht sehr grossen Höhle erfolgte die Heilung in wenig Wochen. Zwei Jahre hindurch habe ich die Kranke immer wieder von Zeit zu Zeit gesehen, sie ist ge- sund geblieben. 2. • Fast noch glänzender war das Resultat bei einer al- tern, etwa 45jährigen Frau; bei ihr war die Caries des process. mastoid. ohne ein eigentliches Leiden des Gehörorgans entstan- den, so dass es sich in diesem Falle, da noch andere unzwei- felhafte Symptome sogenannter tertiärer Syphilis vorhanden waren, wahrscheinlich um eine centrale gummöse Ostitis han- delte. Auch sie war begränzt, auch hier konnte der Löffel ohne grossen Widerstand in den erweichten Knochen eindrin- gen. Grössere necrotische Stücke wurden entfernt, die hier wohl ziemlich den ganzen processus mastoid. einnehmende Höhle ausgeschabt. In Zeit von 3—4 Wochen war die Heilung vollendet.