Die Echinococcuscysten der Nieren und des perirenalen Bindegewebes / von Gustav Simon ; herausgegeben von H. Braun.

  • Simon, Gustav Wilhelm, 1824-1876.
Date:
1877
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Credit: Die Echinococcuscysten der Nieren und des perirenalen Bindegewebes / von Gustav Simon ; herausgegeben von H. Braun. Source: Wellcome Collection.

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    Wandungen, alte Cysten können Wandungen bis zu x/2 — i Ctm. Dicke besitzen. An denselben können sich Kalkkonkremente, sogar, wie in einem von mir selbst beobachteten Falle, Knochenschilde bilden. Dieser Umhüllungsbalg hat, wie alles neugebildete Binde- gewebe, eine grosse Tendenz zur Schrumpfung und kann in Ent- zündung und Eiterung versetzt werden. Die Mutterblase, Urblase, ist das eigentliche Echinococcus- gebilde. Sie hat eine kugelige oder ovale Form und bei frischen Cysten eine dünne und zarte, bei altern eine bis mehrere Millimeter dicke Wandung, welche aus chitinhaltiger Substanz besteht, weiss- licli und durchscheinend ist. Sie liegt dem Umhüllungsbalge genau an, ist aber doch nur lose mit demselben durch eine sehr dünne rahmartige Schichte verbunden. Sie kann zu bedeutender Grösse anwachsen und mit ihrem Umfange muss auch der des Umhüllungs- balges gleichmässig zunehmen. Die Mutterblase ist von allen cysti- schen Geschwülsten durch die gallertartig durchscheinende Wandung zu unterscheiden, welche aus einer sehr grossen Menge, unter dem Mikroskope leicht erkennbarer Schichten zusammengesetzt ist. Das Innere der Wandung ist mit einem zarten Epithel ausgekleidet, unter welchem sich eine feinkörnige Masse mit eingestreuten runden Kalkkörperchen befindet. In dieser Membran kann sich weder Entzündung noch Eiterung entwickeln. Die Mutterblase ist mit Echinococcusflüssigkeit gefüllt, welche hell und wasserklar ist und in den meisten Fällen kein Eizoeiss enthält. Dagegen hat man Bernsteinsäure x) und Traubenzucker gefunden. In ihr sind nicht selten Mutter- und Tochterblasen sowie Scolices oder Theile dieser Thiere enthalten. Die Tochter- und Enkelblasen haben dieselbe Form, dieselbe Beschaffenheit der Wandungen wie die Mutterblase und sind mit Flüssigkeit gefüllt. Sie besitzen nur geringere Grösse, ihre Wan- dungen sind in der Regel dünner und durchscheinender. Sie schwimmen in der Flüssigkeit der Mutterblase, die grösseren ent- halten öfters noch Enkelblasen. Ihre Grösse variirt von der eines Stecknadelkopfes bis zu der einer Orange; sie können zu mehreren Tausenden in einer Cyste enthalten sein. g Die Bernsteinsäure, welche Heinz fand, kommt nicht konstant vor. Lücke erhielt kein genügendes Resultat (Virch. Archiv, B. XIX, 1860, S. 189). Merkwürdiger Weise wird in allen Schriften über Echinococcencysten Lücke neben Heinz als Ge- währsmann für das Vorkommen der Bernsteinsäure genannt.