Die Athembewegungen und ihre Beziehungen zum Nervus vagus / von J. Rosenthal.

  • Rosenthal, I. (Isidor), 1836-1915.
Date:
1862
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Athembewegungen und ihre Beziehungen zum Nervus vagus / von J. Rosenthal. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    25/288 (page 17)
    aber, ob neben dieser Einwirkung- im normalen Zustande noch eine andere von sensiblen Nerven ausgeübt werde und ob diese ebenfalls von dem Gasgehalt des Blutes abhänge. Diese Fragen zu entscheiden, dürften aber unsere bisheri- gen Kenntnisse noch zu lückenhaft sein. Zwei Grundversuche sind es vornehmlich, an welche die Entscheidung dieser Frage sich anlehnen müsste, nämlich die Durchschneidung des Rücken- markes und das Firnissen, der Haut. In beiden Fällen sehen wir eine bedeutende Abnahme der Respirationsthätigkeit eintre- ten zugleich mit einer enormen Herabsetzung der Bluttempera- tur. Da nun bei der Rückenmarksdurchschneidung die Einwir- kung einer grossen Zahl sensibler Nerven auf die Medulla ob- longata unmöglich gemacht Avird und da beim Firnissen der Haut die secretorische Thätigkeit derselben unterdrückt und so möglicher Weise ein auf ihre Nerven ausgeübter Reiz unmög- lich gemacht wird, so könnte die Deutung versucht werden, jene Abnahme der Athmungsthätigkeit als den Ausdruck einer fort fallenden im normalen Zustande stets ausgeübten Reizung durch sensible Nerven aufzufassen. Aber jene beiden Versuche sind nicht eindeutig genug, um solchen Schluss zu gestatten. Na- mentlich ist nicht zu übersehen, dass die Veränderung der Ath- mung nach jenen Eingriffen nur ganz allmählich sich ausbildet, was schon auf die Mitwirkung besonderer Nebenumstände schliessen lässt. Und in der That die Durchschneidung des Rückenmarks hebt nicht nur die Leitung sensibler Nerven auf, sondern lähmt auch die gesammte Musculatur, welche ihre Ner- ven aus dem unterhalb des Schnittes gelegenen Theil des Rük- kenmarkes bezieht; sie vernichtet somit eine der ergiebigsten Quellen des Sauerstoffverbrauehes und schon dadurch allein muss die Erregung der Medulla oblongata sich verringern, und Zahl und Stärke der Athembewegungen müssen abnehmen. Die Firnissung der Haut, indem sie die Perspiration und damit eine Quelle der Ga3emeuerung im Blute abschneidet, müsste scheinbar gerade den entgegengesetzten Erfolg haben, als die BOSENTHAL, ATHEMBEWEGUNGEN. 2