Über idiopathische Herzvergrösserung : Festschrift der Med. Facultät der Universität München zur Feier des fünfzigjährigen Doctor-Jubiläums des Herrn Geheimrath Professor Dr. Max von Pettenkofer / verfasst von Jos. Bauer und O. Bollinger.

  • Bauer, Jos. (Josef), 1845-1921.
Date:
1893
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Credit: Über idiopathische Herzvergrösserung : Festschrift der Med. Facultät der Universität München zur Feier des fünfzigjährigen Doctor-Jubiläums des Herrn Geheimrath Professor Dr. Max von Pettenkofer / verfasst von Jos. Bauer und O. Bollinger. Source: Wellcome Collection.

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    weil keine neuen Schädlichkeiten einwirken, aber auch Fälle, bei denen die Herzerkrankung in Folge von Luxusconsumption allmählig entstanden ist, ja auch manche Formen von seniler Herzvergrösserung können recht lange ertragen werden. Selbst dann, wenn schon Kreislaufsstörungen erheblichen Grades zu Tage treten, können diese wiederum völlig verschwinden; Fälle mit beträchtlichem allgemeinen Hydrops, mit Leberschwellung, auch mit hämorrhagischen Infarcten in der Lunge, bei denen für Jahr und Tag wiederum Wohlbefinden eintritt, sind keineswegs eine Seltenheit. . Einen eigenartigen Verlauf zeigen viele jener Fälle von Herz- erkrankung, die in Folge hochgradigen Potatoriums entstanden sind und die mehr oder minder acut eine Erlahmung des Herzens ohne wesentliche degenerative Veränderung des Muskels zu erkennen geben. Häufig handelt es sich um sehr kräftige Individuen in der Blüthe- periode des Lebens, die schwere Arbeit zu leisten im Stande sind. Geraume Zeit hindurch macht sich keinerlei subjeetive Störung be- merkbar, bis früher oder später öfteres Erbrechen und Appetitlosig- keit, trockener Husten oder Husten mit Auswurf, Druck und Schmerzen auf der Brust auftreten und Schwerathmigkeit bei Körperanstrengimg, wohl auch das Gefühl von Herzklopfen sich einstellen. Dazu gesellt sich Druck und Völle im Epigastrium, zunehmende körperliche Mattig- keit und häufig auch gestörter Schlaf. Diese Vorläufererscheinungen können Wochen und Monate lang bestehen, bis allmählig hydropische Erscheinungen hinzutreten, oder aber der Hydrops folgt den ersten Störungen rasch auf dem Fusse. In anderen Fällen entwickeln sich die Erscheinungen der Herzinsufficienz im Gefolge einer leichten inter- currenten Erkrankung oder wohl auch im Gefolge von Ueberanstreng- ung, von Excessen oder von hochgradigen nervösen Erregungen ganz acut. Je rascher die Erscheinungen der Herzerlahmung zur Ent- wicklung gelangen, um so ungünstiger pflegt sich im Allgemeinen der Verlauf zu gestalten. Bei derartigen Kranken entwickelt sich in der Regel eine stetig zunehmende Cyanose und Dyspnoe, der Puls wird klein und frequent, die Harnausscheidung sinkt auf ein Minimum, die Peripheren erscheinen kühl und im Collaps tritt der Tod ein, zuweilen schon wenige Tage nach dem Beginne der Störungen,