Erfahrungen über Cholecystektomie und cholecystenterostomie nach 286 Gallenstein-Laparotomien : Zugleich ein Beitrag zur normalen und pathologischen Anatomie der Gallenwege mit einem vollständigen Verzeichnis der literatur seit Langesbuch 1897 / von A. von Bardeleben.

Bardeleben, A. von.

Date:: 1906

Credit: Erfahrungen über Cholecystektomie und cholecystenterostomie nach 286 Gallenstein-Laparotomien : Zugleich ein Beitrag zur normalen und pathologischen Anatomie der Gallenwege mit einem vollständigen Verzeichnis der literatur seit Langesbuch 1897 / von A. von Bardeleben. Source: Wellcome Collection.

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$Wolil bewußt bin ich mir, daß von komi)etenterGr Seite die Frage der Gallcnsteinoperationen vielseitig angesclinitten, aber auch ebenso vielseitig beantwortet \vurt|e, ich weiß, daß auf diesem Grenzgei)iete der Medizin die Literatur der Internen und der Chirurgen, welche enorm angewachsen ist und möglichst vollständig zusammengestellt und ein- gehend referiert werden soll, nur wenig zu einem Ausgleich der Ge- müter bisher beigetragen hat. Einem Vei-mittelungsvorschlage- möclite ich aber beider Seiten das Wort reden, zu welchem mich nicht die Messerscheu, wie aus obigen Zahlen hervorgehen dürfte, sondei-n meine innerste Überzeugung treibt: Je präziser wir unsere Indikationen zur Gallensteinoperation stellen, desto mehr werden wir mit den inneren Klinikern harmonieren, desto- wenigei- werden auch von den für sie und uns bestimmten Fällen dem Tertius gaudens (dem Kurpfuscher) in die Hände fallen. Gerade in den besseren und den besten Kreisen spielt ja dieser — in welchem Gewände er sich auch zeigen mag — eine viel gewichtigere Rolle, als man es ahnt! Die Indikationen zur Gallensteinoperation hat Kehr in seiner 1905 erschienenen Technik (Seite 94) so mustergültig und aus- fühi'lich beleuchtet, daß ich hier nur meinen Standpunkt, von welchem ich mich leiten ließ, meine Gallensteinopei'ationen auszuführen, ganz kurz andeuten will: Ich gehöre zu den gemäßigten, oder wie Kehr (Seite 97) das Urteil über Kümmel fällt, mehr zu den „konservativen Opera- teuren. Ich billige die Kui'en in Karlsbad oder Neuenahr (die vor allem nach einer Gallensteinoperation außerordentlich gut tun), auch ich bin für die bekannte diätetische und medikamentöse Behandlung, wie sie namentlich von Naunyn und Leichtenstern bevorzugt wurde. Ganz besonders bin ich Leichtenstern für die Überweisung mehrerer Fälle zu Dank verpflichtet, in welchen er mir seinerzeit die Bestimmung, ob operieren oder nicht, zur Entscheidung überließ. Sie fiel in der Mehrzahl der Fälle für Operation aus. — Kein Wunder, denn die an und für sich gut verlaufenden Fälle kommen nicht bis zum Chirurgen; unser Material sind doch nur die schlechter verlaufenden Fälle. Auch heute ist es noch nicht möglich, die Gallensteinerkrankungen nach einem Schema zu behandeln, wir werden nicht jeden, der mit Magendrücken oder Schmerzen in der rechten Seite zu uns kommt, sofoi't operieren, weil er Gallensteine haben könnte. — Aber wir dürfen auch nicht zu lange warten, jeder überstandcne Kolikanfall ist für den Patienten ver- meintlich der letzte. — Wir müssen uns und dem Patienten die weit- gehenden Folgen und die dann bei einer Operation eventuell ent- stehenden großen Schwierigkeiten vor Augen führen. Aber unseren Heroen auf dem Gebiete der Gallensteinoperationen haben wir es zu$