Volume 2

Lehrbuch der Hautkrankheiten / von Ferdinand Hebra and Moriz Kaposi.

Date:
1874-1876
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Credit: Lehrbuch der Hautkrankheiten / von Ferdinand Hebra and Moriz Kaposi. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

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    schrumpft, die eczematösen Stellen sind von den Borken befreit. Die wirren Haare (bei weiblichen Kranken) werden nun sorgfältie: ge- schlichtet, indem man sie zuerst mittels der Finger in kleinere Bündel theilt und diese von den Spitzen her mit dem groben Kamme zertheilt. Wir schneiden den mit Läusen behatteten Frauenspersonen principiell die Haare nicht ab, weil wir dies für inhuman und unnöthig halten und den dienenden Weibspersonen mit kurz abgeschnittenem Haare aus begreiflichen Gründen das Gewinnen einer Dienststelle bedeutend er- schwert wird. Wir reussiren mit der Schlichtung der complicirtesten Plica binnen 24 Stunden, wie wir dies pag. 58 2. Tb. d. W. bei Ge- legenheit der Behandlung des Weichselzopfes schon auseinanderge- setzt haben. Von da ab wird das Eezem nach bekannten Regeln behandelt. Eine ziemlich schwer zu lösende Aufgabe bleibt jedoch noch immer übrig, d. i. die Entfernung der die Haare umscheidenden Eigerüste. Ob- gleich nämlich die Läuse alle todtund entfernt, auch die Eier geschrumpft und zum Theile auch abgefallen sind, so sieht doch die Person noch wie mit Läusen, resp. mit Nissen reichlich behaftet aus, da ja die Niss-Gerüste eben noch da sind, die durch ihren Glanz besonders auffallen. Diese wer- den weder durch Oel, noch durch Seifenwaschungen, noch durch irgend welche chemisch wirkende Substanzen, welche nicht doch die Haare zu- gleich angreifen würden, nicht gelöst. Man kann dieselben nur beseitigen, indem man den Zusammenhang der inneren Wand der Scheide mit dem Haare lockert und sodann jene längs des Haares als Ganzes abstreift. Die Lockerung geschieht am besten mittels verdünnter Essigsäure (Essig) und das Abstreifen mittels des engen (Staub- oder Niss-) Kam- mes. Hierin ist die weise Volksregel begründet, dass man fleissig mit dem Nisskamm hantiren müsse. Die einzelnen Haare werden hiebei zwischen je zwei engschliessenden Zähnen des Kammes durchgezogen und die an dem Haare haftenden, d. h. die es umschliessenden Niss- Scheiden werden dabei einzeln abgestreift. Essig-Waschungen und Ein- tauchen des Kammes in Essig unterstützt die Manipulation durch die Lockerung der Scheiden. Der Erfolg der Therapie lehrt auch seinerseits, dass die obige Schilderung von dem Zusammenhange der Erscheinungen die einzig richtige ist. Mit der Entfernung der Läuse und der Heilung des Eczema capillitii bilden sich auch die nachbarlichen Eczemerscheinungen zurück und involviren sich die Drüsen-Intumescenzen, welche oft durch Mo- nate als Symptome der Scrophulose imponirt hatten! Die Kleiderlaus: Pediculiis vestimenti. Die Zeug- oder Leiblaus; Pediculus humanus. §. 976. Die Kleiderlaus unterscheidet sich von der früher be- schriebenen Kopflaus durch ihre bedeutendere Grösse. Im Uebrigen hat sie dieselben wesentlichen anatomischen Eigenschaften wie jene und nur unwesentliche Formvariationen. Nach Küchenmeister's Beschreibung ist bei derselben der Kopf vorgestreckt, verlängert, eiförmig; 2. Fühlerglied verlängert, also längere Fühler als die Kopflaus; Thorax deutlich gegliedert; Füsse länger,