Volume 2

Lehrbuch der Hautkrankheiten / von Ferdinand Hebra and Moriz Kaposi.

Date:
1874-1876
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Credit: Lehrbuch der Hautkrankheiten / von Ferdinand Hebra and Moriz Kaposi. Source: Wellcome Collection.

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    bracht wurde. Kann diese „materia, die materielle Veränderung der Ge- nitalorgane nicht behoben werden, so bleibt wohl auch das Chloasma wie es vorher gewesen. .. , r ,. •, Ich habe mit Chloasma behaftete weibliche Individuen in die ver- schiedenen „Gesundbrunnen und Bäder gehen sehen, Pyrawath, Spaa, Pyrmont, Franzensbad, Marienbad; in die Schwefellhermen von Baden, Teplilz, Trenlschin, Aachen; Andere die zu Dampf- und Douchebädern verurlh'eilt worden waren: — das Chloasma brachte Jedes wieder. Ich kann nicht umhin bei dieser Gelegenheit mich über den Abusus auszusprechen, mit unheilbaren Hautübeln behaftete Kranke in Badeorte oder Gesundbrunnen zu senden, nur weil man einen „Rath geben oder die betreffenden Patienten von sich für einige Zeil enl(ernen wollte. Sol- ches Verfahren dient weder dem Arzte noch dem Kranken, noch dem Renommö des Kurortes, sondern discredilirl höchstens ersteren und letz- teren, während der Kranke für die kurze Zeit der Hoffnung durch eine lange' Zeil der Enttäuschung bestraft wird. Ich habe es immer für zweckmässiger erachtet mit unheilbaren Chlo- asmen behaftete Frauen entweder über die Unheilbarkeil ihres Zuslandes -aufzuklären, oder sie auf die blosse Anwendung örtlicher Mittel anzuwei- sen, und wenn diese auch in nichts Anderem als in einer unschädlichen Schminke bestanden. Zu diesem letzteren Zwecke bereiten die Parfümeure und Apotheker seit jeher Gesichtspomaden, deren Hauplbeslandiheil Talcum venetum oder Pulvis aluminis plumosi (Federweiss) ist, welche entweder mit Wasser und Alkohol zu einer Pasta, oder mit Fett zu einer Salbe verrieben, oder wohl auch ganz trocken, als Pulver eingerieben, der Haut eine ange- nehme weisse Farbe verleihen und ihr, selbst bei lebenslänglicher Anwen- dung nicht im Mindesten schaden. Unter dem Namen Prinzessenwasser wird gewöhnhch ein aus Blei- glätte und Rosenwasser zusammengesetztes Schminkmitlel bereitet. Allein das Mittel in dieser Art zusammengesetzt ist unzweckmässig. Nicht etwa weil, wie man behauptet, das Blei entweder direkt der Haut, oder durch diese resorbirt, etwa dem Gesammtorganismus schädlich werden konnte. Diese Behauplung entbehrt jeglicher thatsächlichen Begründung. Vielmehr ist das bleihaltige Wasser darum- als Cosmelicum unzweckmassig, weil es auf der Haut leicht zu der Reaction von Schwefelblei führt, wozu der bei manchen Individuen so reicliliche Schwefelgehalt der'Horngewebe, der Epidermis das Radicale liefert. Oder es zeigt sich diese unliebsame durcli eine schwarze, schwarzgraue, besonders an der Mundung der Schmeer- follikel sichtbar werdende Reaction, wenn die betreffenden Individuen in eine mit schwefeliger Säure oder Schwefelwasserstofifgas geschwängerte Atmosphäre treten. . , •. j m Um diesem Umstände zu begegnen, und weil andererseits der Wams des „Prinzessenwassers sich schon eine bedeutende Gellung bei dern Publikum verschafft hat, habe ich in der hiesigen Fabrik von Treu & Nuglisft ein melallfreies Prinzessenwasser bereiten lassen, welches aus Ifeder- weiss, Alkohol und Rosenwasser besieht. Ich lasse dasselbe so anwenden, dass der weisse Bodensatz mittels eines Pinsels auf die Haut aufgetragen und daselbst bis zum Eintrocknen belassen wird. Eine Viertelstunde nach geschehener Application reibt man die überflüssige Quantität des auf der Haut vertrockneten weissen Pulvers mittels eines feinen Tuches ab, und die zurückbleibende Menge des Pulvis aluminis plumosi ist gerade genügend, um der Haut em anmuthiges Weiss zu verleihen.