Fritz Lenz und die Rassenhygiene / von Renate Rissom.

Rissom, Renate.

Date:: 1983

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Credit: Fritz Lenz und die Rassenhygiene / von Renate Rissom. Source: Wellcome Collection.

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III. FRITZ LENZ UND DIE RASSENHYGIENE 1, Die Rasse als ethisches Prinzip — Der Versuch einer Rückführung auf philo¬ sophische Ursprünge Fritz Lenz glaubte schon sehr früh, in der Eugenik ethische Ansätze zu erken¬ nen. Als er 1905 in Berlin mit dem Studium begann, wurde dort im selben Jahr durch die Initiative von Alfred Ploetz u. a. die ,,Gesellschaft für Rassen¬ hygiene gegründet (58). Lenz schrieb später: ,, So viel ich sehe, war der Erste, der die Rasse als Prinzip des Wer¬ tes aufgestellt hat, Alfred Ploetz, der Begründer der deutschen Rassenhygiene. Ploetz hat i. J. 1895 in einer kleinen, wenig beach¬ teten Arbeit die Überzeugung ausgesprochen, daß überall ,wo der Ethiker nach einem außerhalb des Individuums gelegenen, nicht transzendenten Beziehungspunkt der menschhchen Handlungen sucht, wo der PoUtiker für große Lebensinteressen kämpft, das schließliche Objekt, ob bewußt oder unbewußt stets die organi¬ sche Einheit des Lebens ist, wie sie die Rasse repräsentiert' <,Ab¬ leitung einer Rassenhygiene und ihrer Beziehungen zur Ethik', Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Philosophie 1895>. — Ohne diese Arbeit von Ploetz zu kennen, aber doch schon unter dem Einfluß der von ihm begründeten rassenhygienischen Bewe¬ gung, die damals noch in ihren Anfängen stand, bin ich als junger Student von etwa 20 Jahren um das Jahr 1907 zu derselben Über¬ zeugung gekommen. (59) Lenz hatte als Studienfach zwar die Medizin gewählt, da seine Interessen aber mehr auf philosophischem Gebiet lagen, konnte er anfangs keine Befriedigung darin finden. Unter dem Einfluß Alois Riehls in Berün und Heinrich Rickerts in Freiburg wandte er sich hauptsächUch der Auseinandersetzung mit der Ethik zu. „Man versteht unter Ethik die wissenschaftliche Forschung nach den Grundlagen der Moral. Es gilt zu untersuchen, welchen Sinn es habe, daß man gewisse Eigenschaften oder Handlungen als ,gut', andere als ,schlecht' oder ,böse' bezeichnet... Das inhalt¬ liche Problem der Ethik aber ist die Frage nach den sittlichen Zwecken (60), ... das letzte Ziel (ist)... das eigentUche Problem der Ethik (61), formulierte er selbst. SchUeßUch untersuchte er die ethischen Anschauungen der Philosophen daraufhin, inwieweit sie bereits zur Aufstellung eines rassi¬ schen Wertprinzips hinführen könnten oder was sie von einem solchen noch -27 -