Briefe von Justus Liebig, nach neuen Funden / herausgegeben von Ernst Berl im Auftrag der Gesellschaft Liebig-Museum in Giessen und der Liebig-Stiftung in Darmstadt.

  • Liebig, Justus, Freiherr von, 1803-1873.
Date:
1928
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Credit: Briefe von Justus Liebig, nach neuen Funden / herausgegeben von Ernst Berl im Auftrag der Gesellschaft Liebig-Museum in Giessen und der Liebig-Stiftung in Darmstadt. Source: Wellcome Collection.

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    3 Paar Unterhosen machen lassen, beiliegend die Rechnung darüber. Wenn ich nach Darmstadt komme, werde ich Ihnen den Plan einer Lampe vor¬ legen, deren Einrichtung nicht kostspieliger ist und bei der Straßenbe¬ leuchtung eine gewöhnliche Lampe wohl lBmal übertrifft, K. hat sie zuerst angegeben. Ich habe bei K. das neue Metall Kadmium aus dem schlesischen Zink dargestellt, auch das Jod aus dem hydrojodinsauren Natron, Zinnober und das blaue molybdänsaure Zmnoxyd, welches als Richters blauen Carmin bekannt ist. Um blauen Carmin aus dem Indigo darzustellen, bedarf es eines Zusatzes von Alaunerde. Wenn ich nach D. komme, werden wir auch das Musivgold bereiten. Man bekommt jetzt sehr viele tönerne Gefäße aus London, welche mit Platin überzogen sind, den schönsten Metallglanz be¬ sitzen und von keiner Säure, selbst Vitriolöl nicht, angegriffen werden, sie werden als Kaffeegeschirr, Leuchter usw. gebraucht und teuer bezahlt. Man könnte sie nach K. leicht bereiten auf folgende Art: Platin wird in Königswasser aufgelöst, die Auflösung mit Ammoniak versetzt, das nieder¬ gefallene dreifache Salz aus Platin, Ammoniak und Säure wird getrocknet, mit Terpentinöl angerieben und auf das getrocknete tönerne Gefäß ge¬ tragen, dann in Kapseln in einem Töpferofen gebrannt. Das Platin wird voll¬ kommen reduziert und überzieht das Gefäß. Zu einem Leuchter werden ohngefähr 6% g von diesem Salze gebraucht, weiche höchstens 1% g Platin enthalten, so verteilt sich das Platin auf der Oberfläche. Das Platin steht im Werte wie Silber. Wenn Versuche glücklich ausfielen, könnte man ein un¬ geheures Geld verdienen, da die Gefäße sehr gesucht werden. Ich könnte Ihnen noch eine große Menge solcher Erfahrungen schreiben, allein ich ver- spare es bis in D., wo man es mündlicher besser behandeln kann. Gestern war ich auf einem Maskenball in Bonn, wozu mir K. ein Billett gab. K. wird erst noch 14 Tage vor seiner Abreise nach Erlangen nach Wies¬ baden gehen, um das Wasser zu untersuchen, wo ich ihn wahrscheinlich be¬ gleiten muß. Wenn ich nach Erlangen gehe, wird K. mir schreiben. Senden Sie mir doch baldigst das Geld für diesen und nächsten Monat und ein wenig Reisegeld, damit ich meinen Haus- und Fraßphilister bezahlen kann, es ist das letzte, welches ich in Bonn brauche. Daß der Ludwig auf seinem Kopfe beharrt, ist mir sehr leid, was hat er davon, wenn er sich unter fremden Leuten plagen muß. Was könnten wir zusammen das Geschäft heben, und Chemikalien fabrizieren, es wäre ja eine Lust zusammen zu arbeiten, wo der eine nicht dabei ist, da ist der andere. Er soll lieber den Kodweiß, welcher jetzt ohne Kondition ist, nach Schaff¬ hausen gehen lassen. Wenn ich nach D. komme, hoffe ich ihn geändert zu sehen...... 2*