E. Jenner in der medicinischen Presse des Jahres 1896 / von L. Pfeiffer.

Pfeiffer, L. (Ludwig), 1842-1921.

Date:: 1896

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Credit: E. Jenner in der medicinischen Presse des Jahres 1896 / von L. Pfeiffer. Source: Wellcome Collection.

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es ist nur zu bedauern, daß diesem Treiben nicht mittelst des Paß¬ gesetzes ein Ende bereitet wird. So lange dies nicht endlich geschieht, bleibt auch bei manchem Impfgläubigen das unheimliche Gefühl, daß doch etwas Wahres hinter diesen immer wieder gebrachten Anschul¬ digungen stecken müsse. Gegen solche Fälschung giebt es nur ein Mittel: gerichtliche Richtigstellung an der Stelle, von der aus die Anschuldigung ausgegangen ist. Von L. Fürst ist das von der Hallenser Naturforscherversamm¬ lung bereits behandelte Thema der Impfkomplikationen in Buchform behandelt worden in der Schrift: Die Pathologie der Schutzpocken¬ impfung. Berlin, bei Coblenz. 1896. Eine gute, mehr populär gehaltene Festschrift ist von Dr. med. K. Doll erschienen (Karlsruhe, bei 0. Braun. 1896): Die Geschichte der Pocken und der Schutzpockenimpfung. Die Festnummer des British Medical-Journal vom 23. Mai 1896 bietet auf 60 eng gedruckten Quartseiten eine Reihe von Originalartikeln, welche das Gesammtgebiet der Vaccination in beinahe erschöpfender Weise behandeln. Besonders aus der ersten Zeit der Vaccination wird viel Neues oder in Vergessenheit gekommenes Material gebracht. Die Ausstattung der Nummer ist eine ungemein reiche. Allein von den Porträts Jenner’s sind die 5 Haupttypen in vorzüglichen Holz¬ schnitten gegeben. Von besonderem Werth sind die bisher noch nicht veröffentlichten Bilder der Vaccine und der geimpften Variola, von Kirtland 1802 angefertigt. Diese 8 Tafeln allein machen die Festnummer zu einem der werth¬ vollsten Dokumente in der Geschichte der Vaccination, denn bei dem heutigen Verbot der Blatterninokulation ist gar keine Gelegenheit mehr gegeben, diese Impfform der Variola vera selbst zu beobachten und ohne das Studium derselben ist wiederum ein Verständniß der Streitfragen, welche die Jenner’sche Entdeckung begleiteten, nicht möglich. Das ältere Inokulationsverfahren hat eine kurze Geschichte in den Kulturstaaten; im Jahre 1721 ist unter der Regierung von Georg I. in England die erste Inokulation vollzogen und bereits vom Jahre 1756 resp. 1764 an in den europäischen Fürstenfamilien all¬ gemein geübt worden; im Jahre 1798 war dasselbe so bekannt unter den Aerzten, wie es heute das Vaccinationsverfahren ist. Eine sehr reiche Literatur lag 1798 vor über das neue, wenngleich unvoll¬ kommene Schutzmittel gegen die gräßliche Blatternnoth, als das Vaccine¬ bläschen, eine wiederum ganz neue, bis dahin noch nicht gesehene Blatternform, von Jenner als noch besserer Schutz gegen Variola empfohlen wurde. Eine ganze Reihe von Abbildungen der Vaccine sind zu jener Zeit in allen Kulturstaaten angefertigt worden. Viele derselben bieten neten gewidmet vom Berliner Impfgegner-Verein. Berlin. Stange & Co. 1895. — Der Impfgegner, Organ der Deutschen Impfzwanggegner-Vereine. 14. Jahr¬ gang. 1896. Dresden. W. Liebernickel.