Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet.

  • Cornet, Georg, 1858-1915.
Date:
1900
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Credit: Die acute allgemeine Miliartuberculose / von G. Cornet. Source: Wellcome Collection.

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    C, Heilung, In den allerseltensten Ausnahmen geht die acute allgemeine Miliar- tuberculose in definitive Heilung aus. Man hat lange an der Möglich- keit einer solchen gezweifelt, und vielen Aerzten erscheint sie noch heute als Chimäre. Man hat aber auch lange Zeit nicht an die Heilung der Lungenphthise glauben wollen, von der man heute doch allgemein über- zeugt ist und die sprechendsten Beispiele auf dem Obductionstische und im Leben sieht. Schon Waller war 1845 für die Heilbarkeit der Miliartuberculose eingetreten, ebenso wies Wunderlich auf das häufigere Vorkommen selbst sehr zahlreicher obsoleter Tuberkel in der Leiche hin, mit besonderer Bezugnahme auf einen Fall, der als Miliartuberculose geheilt wurde, vier Monate später an multiplen Capillarhämorrhagieen in Lunge, Milz und Niere starb und bei der Section obsolete Miliartuberkel zeigte. Ferner hat Sick bei einem erhäugten Steinmetz in der Lunge ausser Emphysem eine sehr grosse Zahl hanfkorngrosser, sehr fester, sich knorpelig anfühlender Knoten gefunden, die er wegen ihres gleichen Entwicklungsstadiums nicht aus eingeathmeten Steinpartikeln entstanden glaubt, sondern für geheilte acute Miliartuberculose ansieht. Desgleichen theiit Burkart den Obduc- tionsbefund von zwei Emphysematikern mit, bei denen die Lunge mit kleinen verkalkten und verkreideten weissen perlmutterartig glänzenden Miliar- tuberkeln besetzt war. Auch die klinische Beobachtung weist eine Anzahl Fälle auf, die man als Heilung der Miliartuberculose auffassen konnte; da aber ein- mal die Unheilbarkeit als Axiom galt und absolut zuverlässige diagnostische Kennzeichen der Miliartuberculose vor der Entdeckung des Tuberkelbacillus fehlten, so war man in den Fällen anscheinender Heilung immer dem nicht zu widerlegenden Einwand eines diagnostischen Irrthums ausgesetzt, und mancher Arzt mag, wie schon Wunderlich betonte, in seiner eigenen Ueberzeugung von der Richtigkeit der vorher gestellten wohlbegründeten Diagnose angesichts der Heilung wieder schwankend geworden sein und sie nachträglich wieder umgestossen haben. Beaehtenswerth ist daher Stickers Beobachtung einer schweren Miliartuberculose, die durch den mehrmaligen Nachweis von Tuberkel- bacillen im Blute sich als solche legitimirte und gleichwohl nicht nur ein Verschwinden der Bacillen, was auch anders zu erklären wäre, sondern auch Besserung zeigte, dann freilich in eine Phthise überging. Warum auch sollte Miliartuberculose nicht heilen können? Heilt doch auch die früher gleichfalls für absolut letal gehaltene tuberculöse Meningitis, wie dies ältere Beobachtungen (Dujardin-Beaumetz, Rilliet und Barthez, Schwalbe u. A.) schon wahrscheinlich machten und die Fälle von Freyhan und Henkel zweifellos darthun.