Über die entzündlichen Erkrankungen der Stirnhöhlen und ihre Folgezustände : eine klinische Studie / von Hermann Kuhnt.

Date:
1895
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Credit: Über die entzündlichen Erkrankungen der Stirnhöhlen und ihre Folgezustände : eine klinische Studie / von Hermann Kuhnt. Source: Wellcome Collection.

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    musste. Nach etwa dreiwöchentlicher Dauer verschwanden die Schmerzen, um ein Jahr später um dieselbe Jahreszeit wiederzukehren. Auch diesmal dauerten sie drei Wochen und waren von grösster Starke, zeigten auch genau denselben Charakter wie im Vorjahre. Kurze Zeit darauf hatte Patient einen Blutsturz. Er fiel auf der Strasse nieder und wurde ohnmächtig ins Ki’ankenhaus gebracht, wo es acht Woc en langer Behandlung bedurfte, um ihn wiederherzustellen. Er will dabei mehrere Tage ohne Bewusstsein gelegen und zwei „Mass“ Blut verloren haben. Danach sind die Kopfschmerzen fortgeblieben. Erst in diesem Jahre Anfang Februar kam ein neuer Anfall. Vor acht Tagen, ohne dass Pat. sich erkältet oder einer besonderen Schädlichkeit ausgesetzt hätte, fing ihm die rechte Seite der Stirn, namentlich die innere untere Hälfte derselben zu schmerzen an. Eine Rötung und stärkei’e An- schwellung der Stelle zeigte sich nicht. Wie fi’üher begann der Schmerz jetzt schon morgens, wenn Patient aufgestanden war und hielt, nachdem er seine grösste Höhe gegen Mittag erreicht, bis nach- mittags an, um in der Zeit nach 4 oder 5 Uhr fast ganz zu ver- schwinden. Diesmal waren die Schmerzen ausserordentlich viel hef- tiger als die anderen Male, namentlich schmerzte auch das Auge. Schnupfen will Patient nie gehabt haben; jedoch benützt er seit langer Zeit Schnupftabak. Auch giebt er an, dass, wenn er ordentlich ausgeschuaubt habe, er stets eine Linderung der Schmerzen verspürte, dass dagegen beim Husten sich dieselben noch steigerten. Auf ein- gehenderes Befragen bekundet er des weiteren, dass zur Zeit des Anfalles das rechte obere Lid etwas herabgehangen habe, auch wohl etwas dicker, aber nicht rot gewesen sei. Patient giebt gern zu, dass er diesmal versucht habe, die Schmerzen durch reichlicheren Alko- holgenuss zu betäuben, doch sei ihm dies nicht gelungen. Auch habe er schon seit einigen Jahren gemerkt, dass seine Widerstandskraft gegen Alkoholika sehr reduziert worden sei, Während er früher ausserordentlich trunkfest gewesen, werfen ihn jetzt schon kleine Gaben völlig um. Er kommt am 19. Februar in ziemlich desolatem Zustande in die hiesige Klinik. Status 20. Februar: Gegend der rechten Stirn weder vorgewölbt, noch gerötet; keine Spur eines Ödems der Integumente. Das rechte obere Lid bängt ein wenig herab, lässt sich aber heben, die Deck- falte ist verstrichen. Kein Beweglichkeitsdefekt am Bulbus. Die ganze vordere Sinuswand sehr schmerzhaft, namentlich eine umschriebene Stelle gerade über der Incisura supraorbitalis. Die Grenzlinie des Sinus ist durch Druckschmerz überaus deutlich gezeichnet. Sie hat einen eigentümlichen Verlauf, nämlich derart, dass sie von der Median- linie nur ganz allmählich schräg temporalwärts aufsteigt, erst oberhalb der Incisur die grösste Höhe in 3,4 cm erreicht und nun in gleicher Höhe und parallel zum Marge supraorbitalis bis in die Schläfengrube zieht. Die untere Sinuswand erweist sich nur im innersten Teile besonders schmerz- haft, an der sonst typischen Stelle hinter der Incisura supraorbitalis aber nicht mehr als in der übrigen Ausdehnung. Jedenfalls ist die