Das Neuroëpithelioma retinae : eine anatomische und klinische Studie / von Hugo Wintersteiner.

Wintersteiner, Hugo.

Date:: 1897

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Credit: Das Neuroëpithelioma retinae : eine anatomische und klinische Studie / von Hugo Wintersteiner. Source: Wellcome Collection.

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Centraiarterie und an Gefässen in einem Recidivtumor der Orbita be- obachten. Es ist bald die Adventitia und auch die Muscularis stark ver- dickt, bald die Intima gewuchert, so dass das Lumen entweder einseitig oder concentrisch eingeengt wird und endlich ganz verschlossen werden kann. Die Elastica ist, wie sich an Orcei'npräparaten insbesondere gut nachweisen lässt, vervielfältigt. Gleiche oder ähnliche Befunde hatten Jung (F. 406) an der Arteria centralis retinae, Thieme (F. 418) in dem orbitalen Antheile der Geschwulst, Van Duyse (F. 448) in einem retro- maxillaren Tumor und in einem Orbitalrecidiv; Brailey (F. 219) con- statirte geringe Wucherung des Endothels der Centraiarterie, Straub sah bucklige Auswüchse an den Capillaren, aus kurzen, platten Spindel- zellen mit massiven Kernen bestehend. Von diesen Veränderungen ist wohl eine andere Form der Wand- verdickung zu unterscheiden, welche ohne Betheiligung der Intima nur aus einer manchmal enormen Verstärkung der Muscularis und Adventitia besteht. Ist dieselbe schon dadurch als Hypertrophie, also als pro- gressive Veränderung, characterisirt, so wird dies noch deutlicher dadurch, dass sie sich nur im extrabulbären Verlaufe der hinteren Ciliararterien und der Art. centralis retinae vorfindet, ohne dass diese Gefässe schon in die Geschwulst einbezogen worden waren. Da es sich stets um Augen handelte, welche exquisite glaucomatöse Veränderungen darboten und schon Aderhauttumoren zeigten, so liegt der Gedanke nahe, dass der erhöhte intraoculare Di'uck auch erhöhte Anforderungen an die zuführenden Arterien stellte, worauf diese mit Hypertrophie ihrer Yfanderungen reagirten. Dazu kommt noch möglicherweise ein grösserer Strömungs- widerstand im Bereiche der Neoplasie des üvealtractus; sehen wir doch daselbst eine sehr bedeutende Verminderung der Blutwege gegenüber der Norm, welche sich durchaus nicht allein durch Vergrösserung und Ver- dickung des Organes und eine Auseinanderdrängung der Gefässe erklären lässt; sondern es handelt sich hier um eine absolute numerische Ver- minderung, welche offenbar der Geschwulstinfiltration vorangeht, wie die meist hochgradige Atrophie des ganzen Uvealtractes schon zu einer Zeit anzeigt, wenn er noch vollkommen frei von Geschwulst ist.^) Von grossem Interesse endlich ist die V e r s c h 1 i e s s u n g d e r Centraivene durch die Aftermasse. ohne dass die letztere in das Gefässlumen selbst eindringt (F. XVI; Tafel VI, Fig. 26). Die Adventitia war noch deutlich kenntlich als Bindegewebsring in- mitten der dichtgehäuften Zellen der Neubildung, welche den Nervus opticus infiltrirt und auch die Media und Intima der Vene in eine Geschwulstmasse so vollständig umgewandelt hatten, dass das Lumen zu einem mehrstrahligen, nur noch durch das erhaltene Endothel mar- kirten Sterne ohne Lichtung umgewandelt war. Es lassen sich ausserdem in den Gefässen der Neubildung, besonders in der Pietina, die verschiedenen Stadien, welche dem völligen Verschlusse vorangegangen sind, schrittweise verfolgen. Zuerst drängen sich die Zellen des Neoplasmas dicht an den sonst scharf abgegrenzien Bindegewebsmantel des Gefässes, dann dringen sie zwischen die ober- *) Die gleiche Hypertrophie der GefässWandungen konnte ich auch an Augen Erwachsener, welche wegen Sarcom des Üvealtractus enuclirt worden waren, zu wieder- holten Malen finden.