Klinische Studie über die halbseitige Cerebrallähmung der Kinder / von Sigm. Freud und Oscar Rie.

  • Freud, Sigmund, 1856-1939.
Date:
1891
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Credit: Klinische Studie über die halbseitige Cerebrallähmung der Kinder / von Sigm. Freud und Oscar Rie. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    andauernder Fraisenanfall, seither Schlaffheit und Nichtgebrauch der rechtsseitigen Extremitäten. Die Fraisen nicht wiederholt. Seit einigen Monaten zeigen sich wieder Handbewegungen. Status praesens. Der rechte Arm wird vom Kinde nicht gebraucht. Die Bewegungen desselben sind frei, zeigen aber den Charakter der Incoordination und der übermässigen Fingerbeugung und Streckung. Gesieht und Bein frei. Der Gang ist gut. Patellar- reflexe beiderseits gleich XIV. Johann Tschepek, 5y, Jahre. Die Mutter des Kindes war im fünften Monate der Gravidität einem heftigen Schreck (plötzlicher Tod einer Verwandten im Hause) ausgesetzt und führt die Erkrankung des Kindes auf diesen Eindruck zurück, Schwan- gerschaft und Geburt verliefen übrigens normal. Das Kind verfiel am achten Lebenstag in Fraisen, die drei Tage lang anhielten, sowohl bilateral als abwechselnd unilateral auftraten. Damals soll sich der Strabismus convergens eingestellt haben. Drei Wochen später bekam das Kind Pneumonie und seither stellten sich in Intervallen von 1—2 Monaten regelmässig Anfälle von Convul- sionen bei ihm ein, die erst seit einem Jahre sistiren. Es ist nicht anzugeben, wann die Hemiplegie aufgetreten ist, das Kind be- diente sich stets nur der rechten Hand, und schleppte den linken Fuss nach, sobald es zu gehen anfing. Gehen und Sprechen be- gann erst mit drei Jahren. Die Sprache ist undeutlich geblieben. Status praesens. Massig gut genährtes, geistig zurückge- bliebenes Kind. Strabismus convergens. Linker Mundwinkel hän- gend, die Nasolabialfalte links kaum ausgeprägt. Bei starker Inner- vation (Weinen) schwindet diese Ungleichheit, doch bemerkt man, dass die Verziehung des Mundes auf der rechten Seite beginnt. Oontractur oder stärkere Lähmung besteht nicht, doch ist die Kraft des Händedruckes links erheblich schwächer, die Finger- bewegungen sind links steif und ungeschickt. Der Gang wird nach den ersten Schritten schwankend, ataktisch, die Pate!larreflexe sind beiderseits gesteigert, rechts vielleicht noch mehr als links. Fuss- klonus fehlt. Das Kind stösst mit der Zunge beim Sprechen an, geht mit vorgebeugtem Oberkörper und hat eine eigenthümliche Kopfhaltung beim Fixiren. XV. Oskar Singer, 5'/a Jahre. Erstes Kind einer gesunden Mutter, nach einer protrahirten Geburt asphyktisch geboren. War als Kind vielfach kränklich, hat viel Convulsionen gehabt. Mit 41/., Monaten wurde bemerkt, dass es sich der linken Hand nicht bedienen wollte. Mit zwei Jahren begann das Kind zu gehen, zog gleich das linke Bein nach. Das Kind ist von guter Intelligenz, aber jähzornig und schlimm. Es hat niemals Bewnsstseinsverlust gezeigt. Status praesens. Unfreundliches, anscheinend intelligentes Kind. Dem Alter entsprechend entwickelt. Der linke Arm bleibt bei Bewegungen in den grossen Gelenken zurück, zeigt bei Greif- versuchen spastische Athetose der Finger, wenig ataktischen Be-