Die Furchen und Wülste am Grosshirn des Menschen : zugleich als Erläuterung zu dem Hirnmodell / von Ad. Pansch.

  • Pansch, Adolf, 1841-1887.
Date:
1879
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Furchen und Wülste am Grosshirn des Menschen : zugleich als Erläuterung zu dem Hirnmodell / von Ad. Pansch. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    8/60 (page 2)
    den Furchen und Wülsten*) finden. Von der typischen An- ordnung und Gestaltung derselben, sowie von dem innerhalb des Typus stattfindenden Wechsel (den Variationen) soll hier gehandelt werden. Es ist ein seit langer Zeit üblicher und tief eingewurzelter Gebrauch. - dass man an der Grosshirnoberfläche zunächst einige grössere Abtheilungen, „Lappen“, unterscheidet, ehe man auf die einzelnen „Windungen“ eingeht. Zu solchem Zwecke wird man aus verschiedenen Gründen von den Nähten des Schädels (Bi sch off) ganz absehen müssen, und sich einzig und allein an das Hirn selbst halten. Am Hirn aber kann in morphologischer Beziehung, mag man nun im Einzelnen die Abtheilungen ein- richten, wie man will, eine Trennung immer nur durch Furchen geschehen. Um den Werth, den die einzelnen Furchen für diesen Zweck haben, zu bestimmen, kann ferner nur die Entwickelungs- geschichte und die vergleichende Anatomie entscheiden. Es werden (he ontogenetisch und phylogenetisch zuerst auftretenden und in der Lage und Form am wenigsten veränderlichen Furchen die grösste Bedeutung haben, d. h. die wichtigsten Trennungen be- wirken müssen (s. Ecker a. a. 0. S. 6). So wenig man sich aber heutzutage einer solchen Anwendung des morphologisch- genetischen Princips verschliessen kann, so wenig ist die genaue Befolgung desselben doch allgemein. Und dennoch muss es einem Jeden bei weiterem Eindringen in die Kenntniss der Faltungen mehr und immer mehr klar werden, dass in der Beschreibung der Oberfläche (he Furchen als die Grundzüge stets zuerst ins *) In Frankreich hat man circonvolutions und plis, in England con- volutions und gyri, in Schweden gyri oder vindlar, in Italien circonvolu- zione und pieghe, in Deutschland Windungen, Windungszüge, Läpp- chen. Ich nehme die alte Bezeichnung Wulst, in der keinerlei irreführender Begriff liegt. Henle hat durchgehende die von Bur dach angewandte Be- zeichnung: Bandwulst wieder eiugeführt, wie mir scheinen will, nicht ganz glücklich; denn unter Rand versteht man doch nur die Grenze einer Fläche oder eines flächenhaft ausgedehnten Gegenstandes, aber nicht die Oberfläche eines Körpers. Burdach (1. c, II. S. 13) sagt: „Bandwülste {fori marginales) sind der den Umkreis des Gehirns aus- machende Theil des Mantels“. Also auch hier Umkreis statt Oberfläche.