Ueber den gelben Fleck der Retina, seinen Einfluss auf normales Sehen und auf Farbenblindheit / von Max Schultze.

Date:
1866
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber den gelben Fleck der Retina, seinen Einfluss auf normales Sehen und auf Farbenblindheit / von Max Schultze. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

    5/18 (page 5)
    roth erscheinen, wenn er das Roth nicht absorbirte. Aber mittelst rother Gläser lässt sich die Absorption schlecht beweisen, da man, um eine Andeutung von Absorption zu gewinnen, die Farbe so dunkel wählen muss, dass eine sichere Entscheidung nicht mehr möglich ist. Dasselbe gilt für die Beleuchtung mit Spectralfarbeu, die noch dazu dj^..Unbequeme haben, dass, da die Intensität am rothen Ende des Spectrum sehr schnell abnimmt, ein gleichmässig dunkelroth be- leuchtetes Gesichtsfeld nicht zu erzielen ist, wie es, um geringe Un- terschiede von hell und dunkel im Objecte aufzufassen, erforderlich ist. ist wiederholt aufgefallen, dass sonst normalsichtige Men- schen eine verschiedene Empfindlichkeit für das violette oder ultra- violette Licht besitzen. Edm. Rose führt unter anderen das Beispiel eines exquisit ultraviolettsichtigen Mannes an (Yirchow Archiv etc. Bd. 30, p. 442). Mau kann solche Unterschiede einfach auf eine verschiedene Intensität der gelben Farbe der macula lutea zurückführen. Das gelbe Sigment entwickelt sich beim Menschen nach den Angaben von Ammon, Michaelis und Arnold erst während des zweiten Lebensjahres. Jedenfalls wird es um diese Zeit intensiver. Ob es vorher ganz fehlt wäre weiterer Untersu- chung zn unterwerfen. In den frischen Augen eines während der Geburt gestorbeneu reifen Kindes zeigte mir die mikroskopische Untersuchung der wohl erhaltenen, wenn auch in einer Falte auf- gehobenen Stelle des directen Sehens bereits einen gelblichen Anflug. Im hohen Alter soll der Fleck wieder erbleichen. Nach Huschke (Eingeweidelehre in Sömmering's Anatomie p. 727) wird er bei blauäugigen heller gefunden als bei Menschen mit braunen Augen. Genauere Untersuchungen über Variationen in der Farbe dieses Fleckes fehlen zwar bisher gänzlich, , alle Pigmente des menschli- chen und thierischen Körpers unterliegen aber individuellen Ab- weichungen, . Nach allem diesem wird die Annahme, dass auch die macula lutea der Retina nicht immer von gleicher Intensität und Ausdehnung sei, auf keinen Widerspruch stossen können. Aber es giebt auch Menschen, welche von dem violetten Ende des Spectrum so wenig sehen, dass man sie violettblind nennen muss. Der Zustand kommt angeboren vor und kann künstlich durch Einnehmen von Santonin erzeugt werden, in welchem Falle er sich zunächst im Gelbsehen äussert und nach einigen Stunden wieder vorübergeht. Nach Edm. Rose, dem wir eine Reihe der sorg- fältigsten Versuche und gründlichsten Aufzeichnungen über die ver- <j II 11