Vergleichende Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Eihäute und der Placenta : mit besonderer Berücksichtigung des Menschen Lehrbuch fur Studierende und Ärzte / von Otto Grosser.

  • Grosser, Otto, 1873-1951.
Date:
1909
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Credit: Vergleichende Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Eihäute und der Placenta : mit besonderer Berücksichtigung des Menschen Lehrbuch fur Studierende und Ärzte / von Otto Grosser. Source: Wellcome Collection.

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    trocknen und als Schutz gegen Yerlotzungen bei auBeren Gewalt- einwirkungen auf das Ei. Der Ubergang vom Wasser- zum Landleben bedingt weiterhin eine hohere Organisation der j ungen, das Ei verlassenden Tiere. Diese miissen vor allem gegen Austrocknnng geschiitzt werden. Dies bedingt eine hohere Entwicklung der Hautgebilde als bei im Wasser leben- den Jugendformen und erschwert danrit auch die bei niederen Em- bryonen vielfach zunachst ausschlieBlich vorkommende Hautatmung. Zur hoheren Ausbildung der Haut kommt also die Notwendigkeit, durch Lungen zu atmen, und ferner die schwierigere Ernahrung der (bei den primitiveren Formen, den Reptilien) meist auf lebendes Futter angewiesenen Jungen. Dementsprechend muB das Ei eine groBe Menge von Reservematerial, von Dotter, aus welchem die betretfenden Organe noch wahrend des Eilebens gebildet werden, mitbekommen. Damit wird ein eigenes Organ, der D otter sackl), notwendig, der den Dotter aufzunehmen und dem Organismus zur Verarbeitung zu- zufiihren hat. Der Dottersack wird von der vorhin genannten Membran, der serosen Hlille, mitumschlossen. Die ersten BlutgefaBe des Embryo entstehen auf der Oberflache des Dottersackes und verbreiten sich iiber denselben; sie dienen neben der Aufnahme des Dotters in den Kreislauf auch der Atmung von dem Zeitpunkt an, in welchem die allgemeine Gewebsatmung durch direkte Diffusion des Sauerstoffs von der Oberflache bis an die Verbrauchsstelle ungen iigend wird. Bei zunehmender GroBe des Embryo wird die Atmung durch die DottergefaBe rasch unzureichend, und ein neues Organ, die Allan- tois2), muB den Embryo mit dem notigen Sauerstoff versorgen. Wahrscheinlich aus der Harnblase tieferstehender Formen hervor- gegangen, wachst sie vom Embryo aus an die Innenflache der Serosa heran, um sich mit ihrem besonders reichen BlutgefaBnetz unterhalb derselben zu verbreiten. Direr urspriinglichen Funktion gemiiB dient sie dabei wenigstens eine Zeitlang auch noch als Harnreservoir. Endlich beteiligt sie sich an der Resorption des EiweiBes. (Siehe spater pag. 31.) 1) Auch bei Fischen uud Ampliibieu, namentlicli bei den Selacliiern mit iliren sehr dotterreichen Eiern, findet sich ein wohlausgepragter Dotter- sack. Derselbe ist das einzige embryonale Anhangsorgan, das bei Anamniern vorkommt, ist aber von dem Dottersack der Ainnioten in seinem Aufbau unterschieden. (Siehe spater pag. 27.) 2) Allantois, wurstformige Haut, von ilirer Form bei den Wieder- kauern.