Beiträge zur Pathologie und pathologischen Anatomie des Centralnervensystems : mit Bemerkungen zur normalen Anatomie desselben / von Arnold Pick.

  • Pick, Arnold, 1851-1924.
Date:
1898
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Credit: Beiträge zur Pathologie und pathologischen Anatomie des Centralnervensystems : mit Bemerkungen zur normalen Anatomie desselben / von Arnold Pick. Source: Wellcome Collection.

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    Bei den liäufigen Prüfungen zeigt er anfangs immer viel Eifer, wird aber gewöhnlich am Schliisse verdriesslich nnd launig. Liegt oder sitzt er, so folgt er allem, was vorgeht, mit Interesse, versteht es jedoch entschieden nicht, insoweit es nicht acustisch wirkt; geht er iiinJier, so weicht er Allem, Menschen oder Gegenständen, immer vorsichtig ans. Auf der Klinik hat er mit einem jungen Manne Namens Ehrlicli Freund- schaft geschlossen; als dieser die Klinik verlässt, geht er ihn über Aufforderung suchen, geht in das richtige Zimmer, jedoch zum falschen Bett, spricht den darin liegenden Patienten als Elirlicli an. Status somaticus. Patient ist schwächlicli gebaut, ziemlicli stark marantisch, der Scliikh'l lioch, 531/2 cm im horiz. Umfange messend, mit Vorwölbung der Plana temporalia, das Hinterliaupt stark abfallend: I. Oleum rosmarini wird als gut riechend bezeichnet, ebenso Tinct. Mosclii, jedoch niclit präcisiert, Thioplien als stinkend bezeichnet. II. Die Eefraction ist hypermetropisch, die Medien rein, keine Linsen- trübung, AugenhintergTund zeigt normale Verhältnisse. Die Prüfung des Gesichts- feldes, die nur in ganz grober Weise, mittelst grosser weisser Objecte aus- geführt, halbwegs möglich ist, zeigt, dass es beiderseits, nach rechts und links, nach oben hin intact ist; nach abwärts bleibt jedoch die ßeaction von Seiten des Kranken aus. Patient hat einmal, gleich zu Anfang seines Aufenthaltes in der Klinik, nach seinem Sehen befragt, spontan angegeben, den unteren Teil seines Körpers, die Arme, nicht zu sehen. Gieljt man dem Kranken farbige Augengläser vor die Augen, so erkennt er nur rot; als man ihm bei grün verscliiedene Farben vorsagt, sagt er: „das ist grün: violett und blau erkennt er nicht. Einmal bei einer Seliprüfung hält er er sich das eine Auge zu und sagt zur Erklärung, dass er mit einem Auge besser sehe. III. IV. VI. Die reclite Pupille mittelweit, jedoch enger als die linke. Die E-eaction Ijeider vorlaanden. Accomodationsreaction (wegen mangelnder Folge- leistung) nicht deutlich. Augenljewegungen nacli allen Richtungen prompt, häufiges Augenzwinkern. Patient niaclit den Eindruck eines Blinden. V. Sensibilität der Conjunctiven erhalten, ebenso des Gesichtes. Kau- be^^■egung■en prompt; beim festen Zuklappen der Kiefer schliesst Patient wieder- holt nur das linlie Auge. VII. VIII. Gehör für gröbere Eindrücke nicht gestört. Ohrenbefund normal. Gelegentlich erscheint die Localisation von Gehörseindrücken nicht ganz correct. Linke Augenspaltc etwas enger als die reclite. An den Stirnfalten keine Differenz, ebenso wenig im Bereiclie des Muudfacialis, kein Tremor; Uvula in der Mitte, Gaumen wird gut gehoben; im Pharynx und im Munde keine Narben. IX. Schluckbewegungen prompt, Sensibilität der hinteren Pharyuxwand vollkommen intact. X. Puls arythmisch: Stimme kräftig. XI. XII. Zunge wird gerade vorgestreckt, kein Tremor: keine Bisse. Keine aj'ticulatorische Spraclistörung. Thorax lang, fiacli, die Supraclavicidar-Gruben markiert, die Venen in dieser Gegend stark ausgedehnt. Herzdämpfung verkleinert, an den Lungengrenzen das Atmen abgescliwäclit, sonst normal, Herztöne dumpf. Den recliten Arm hält Patient zumeist in der Schulteiliöhe; sucht man den Arm aus dieser Stellung zu l>riugen, so ist es nicht möglich, ebenso ist das Ausgleichen der massigen Conti-actui- im Ellenbogengelenk hiebt möglich. Starkes Zittern des Armes bei intendierten Bewegungen: Beim Gehen bleibt das rechte Bein zurück, wird leicht nachgeschleppt, das Stehen auf dem rechten Beine gelingt kaum, während es links gut aus- geführt wird. Gang beiderseits etwas spastisch. Die grobe Kraft der linken oberen Extremität sehr gut, die der rechten etwas schwächer, Dynamometer L.: 17. E.: 12. Beim Heben iler Arme bleibt der Rechte deutlich zurück. An den unteren Extremitäten die grobe Kraft nicht gestflrt, streckt und beugt die Exti'cmitäten kräftig. Das I.,agel)ewusstseiu sclieint nicht auffällig gestöi't. Die hygrische Enqiünduug sc'heint nicht gestört. Patellarreflexe beiderseits bis zum Tetanus gesteigert, wegen grosser Spannung Fussclonus nicht auslösbar. Bauchreflex gesteigert, Hodenreflex nicht auslösbar. Fusssohlenreflexe vorhanden.