Ueber die Commotio cerebri / von Hermann Fischer.

  • Fischer, Hermann.
Date:
[1871]
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Credit: Ueber die Commotio cerebri / von Hermann Fischer. Source: Wellcome Collection.

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    kühler als normal. Diese Erscheinungen hatte Patient sofort nach dem Fall bekommen, und dieselben waren in der Zeit unserer Beobachtung eher besser als schlimmer geworden. Nur ein Zeichen war bald gänzlich verschwunden: Patient hatte wiederholt erbrochen, als er uns gebracht wurde, es war aber, so lange er bei uns war, kein Erbrechen mehr ein- getreten. Auch bei der sorgfältigsten Untersuchung konnten wir eine wesentliche Verletzung am Kopf des Patienten nicht entdecken. Die Kopfhaut war nur wenig an einer circumscripten Stelle suggillirt; die Schädelknochen, so weit man dieselben palpiren konnte, intaot, kein Zeichen deutete auf eine Fissur an der Schädelbasis. Heute, meine Herren, ist das Bild ein ganz anderes. Das Gesicht des Patienten ist geröthet., die Pupillen eng, die Augen glänzend, Patient ist bei klarem Bewusstsein, er klagt über Kopfschmerzen und ist etwas unruhig. Alle Bewegungen werden rasch und geschickt ausgeführt. Die Sensibilität ist am ganzen Körper intact; alle Sinne fungiren normal; der Puls ist frequent (92 Schläge), die Arterie eng von mittlerer Spannung, Pulsus regularis et aequalis; die Haut weich, feucht, von normaler Tem- peratur ; das Athmen regelmässig, doch etwas oberflächlich und frequent. Aus den Symptomen, die uns der Patient darbot, werden Sie sehen, dass das ganze Krankheitsbild, welches sich durch den unglücklichen Fall bei dem Patienten entwickelte, und welches wir mit dem Namen der Commotio cerebri bezeichnen, von einem Symptome beherrscht wird: dem Coma. Patient fühlte nichts, weil er die Gefühlseindrücke nicht percipirte, er bewegte sich nicht, weil der Willensimpuls dazu fehlte, er sah und hörte nicht, weil die Sinneseindrücke nicht vom Grosshirn Avahr- genommen wurden. Ich habe Sie bereits gestern darauf aufmerksam gemacht, dass eine Avesenlliche Verletzung Aveder an den Weichtheilen noch an den Knochen des Schädels zu bemerken war. Sie Averden nun vielleicht denken, dass bei derartigen Patienten um so erheblichere Ver- änderungen in der Schädelhöhle sich finden Avürden. Ich muss Ihnen aber sagen, dass trotz der schAveren Symptome, die solche Patienten im Leben darbieten, der Befund nach dem Tode meist ein äusserst dürftiger, in der Regel ein rein negativer ist. Sie werden leicht einsehen, meine Herren, dass die Aufhellung des Dunkels, Avelches über der pathologischen Anatomie der reinen, nicht complicirten Hirnerschütterung liegt, ihre grossen Hindernisse hat, Avenn Sie bedenken, dass diese Krankheit als solche selten Gegenstand anatomischer Forschungen Avird und die Ergeb- nisse der Experimente durch die Rohheit der Verfahren und durch mancherlei wesentliche Nebenverletzungen sehr trügerisch erscheinen. So sind denn auch bisher alle Experimentatoren, wie Alquie und Piro- goff, zu sehr unbestimmten und widersprechenden Resultatengekommen. Rokitanski Avollte nach heftigen Contusionen in der Substanz des Gehirns kleine capilläre Apoplexieen gefunden haben, Avelche bald an der . r